Auslöser von Krebserkrankungen

HPV: Darum sollten auch Jungen geimpft werden

Ein Junge bekommt von einer Krankenschwester eine Impfspritze in den Oberarm.
© gettyimages/FatCamera
Die HPV-Impfung schützt auch vor Afterkrebs oder Feigwarzen.

Sex ist für viele die schönste Nebensache der Welt. Allerdings können bei dem Akt auch sexuell übertragbare Infektionen weitergegeben werden. Eine der häufigsten Erreger sind Humane Papillomviren (HPV). Die HP-Viren können mit der Zeit Krebs auslösen. Vor allem am Gebärmutterhals, aber auch an After, Penis und in Mund und Rachen.

Eine HPV-Impfung kann vor Krebs schützen. Aber warum ist sie auch für Jungen sinnvoll? Und wie sehen die Nebenwirkungen der HPV-Impfung aus? Darüber hat BILD der FRAU mit Frauenärztin Dr. Stephanie Eder vom Berufsverband der Frauenärzte e.V. gesprochen.

Humane Papillomviren: Was ist HPV?

HPV wird hauptsächlich durch sexuelle Kontakte übertragen. Die Viren gelangen entweder durch winzige Hautverletzungen oder über Schleimhäute in den Körper. In einigen seltenen Fällen kann es auch zu einer Übertragung von Papillomviren durch Gegenstände kommen, die mit den Viren kontaminiert sind. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit einer Übertragung von der Mutter auf das Neugeborene während der Geburt.

Was viele gar nicht wissen: Es gibt über 200 verschiedene HPV-Typen. Besonders dramatisch ist, dass vermutet wird, dass sich alle Frauen und Männer mindestens einmal in ihrem Leben mit HP-Viren anstecken. Besonders oft treten diese Infektionen bei jungen Erwachsenen auf, bis zum Alter von 25 Jahren.

HPV: Diese Krankheiten löst eine Infektion aus

Die meisten HPV-Infektionen verlaufen ohne erkennbare Symptome und bleiben daher unbemerkt. Bei etwa 90 Prozent der Betroffenen heilt die Infektion von selbst und ohne Folgen ab. Es gibt jedoch Fälle, in denen der Körper die Viren nicht erfolgreich bekämpfen kann.

HPV mitverantwortlich für Peniskarzinome

"Was viele gar nicht wissen, ist, dass diese Humanen Papillomviren mitverantwortlich für die Entstehung von Gebärmutterhalskrebs, Afterkrebs, Peniskarzinome und Kehlkopfkrebs sind. Sie können auch Feigwarzen verursachen", warnt Frauenärztin Dr. Stephanie Eder.

Feigwarzen sind spitze Warzen, die meist im Genitalbereich (Schamlippen, Damm, Penis, Leisten) sowie am und im After auftreten. Diese sexuell übertragbare Krankheit können auch Männer bekommen. Obwohl diese Warzen in der Regel harmlos sind, werden sie oft als störend empfunden.

HPV-Impfung: Zuverlässiger Schutz auch für Jungen

Viele Krankheiten, die die HP-Viren auslösen, können nicht nur Frauen, sondern auch Männer kriegen. Deshalb sollten Mädchen und Jungen mit dem Impfstoff behandelt werden. "Der Mann hat so auch einen Schutz für sich selbst, "erklärt Dr. Stephanie Eder. Auch die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Impfung gegen HPV seit Juni 2018 auch für Jungen.

"Der Impfstoff ist ab 9 Jahren zugelassen. Die erste Impfung sollte aber idealerweise vor dem ersten Geschlechtsverkehr erfolgen. Als Eltern sollten Sie die Entscheidung, ob Sie Ihre Kinder impfen lassen wollen oder nicht, zudem vor dem 15. Geburtstag treffen. Wenn Sie Ihr Kind vor dem 15. Geburtstag impfen lassen, dann braucht das Kind nur zwei Impfungen, um den kompletten Impfschutz zu haben. Wenn man nach dem 15 Geburtstag mit der HPV-Impfung beginnt, dann braucht man drei Impfungen. Die nächste Grenze ist dann der 18. Geburtstag. Bis dahin übernehmen die meisten gesetzlichen Krankenkassen die Kosten der HPV-Impfung. Ein paar machen es auch darüber hinaus, " sagt Dr. Stephanie Eder.

Und danach wird es teuer. Eine Spritze kostet ungefähr 150 Euro. Bei drei Impfungen sind Sie dann bei 450 Euro.

HPV-Impfung: Wie oft ist ein Piks notwendig?

Expert*innen bestätigen, dass die HPV-Impfung gut verträglich und sicher ist. Die häufigsten Reaktionen auf die Impfung sind Schmerzen, Rötungen oder Schwellungen an der Injektionsstelle. Es können auch Kopf- oder Muskelschmerzen, Fieber, Magen-Darm-Beschwerden, Schwindel und Müdigkeit auftreten. Diese Beschwerden klingen aber schnell wieder ab.

So hat es auch Dr. Stephanie Eder in ihrem Praxisalltag erlebt: "Jede Impfung kann Nebenwirkungen haben. Bei der HPV-Impfung halten sich die Nebenwirkungen aus meiner Sicht, aber in Grenzen. Wir haben in meiner Praxis wirklich viele Patient*innen geimpft und hatten keine nennenswerten Nebenwirkungen. Der geimpfte Arm kann ein paar Tage wehtun und wie bei allen anderen Impfungen auch, kann der Ausbruch von Autoimmunerkrankungen getriggert werden. In Australien besteht seit Jahren eine Impfpflicht für Mädchen und Jungen. Und auch da zeigen sich keine Nebenwirkungen, vor denen man Angst haben muss."

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