Nicht nur für das physische Wohlbefinden gut

Hausnotruf für Senioren: Warum er auch die mentale Gesundheit stärkt

Ältere Frau mit weißem Haar und Brille sitzt lächelnd draußen, schreibt mit einem blauen Stift an einem Tisch.
© Adobe Stock/fotofuerst
Sich von einem Hausnotruf-Dienstleister im Alter unterstützen lassen, macht auch etwas mit der mentalen Gesundheit.

Sind ältere, alleinlebende Menschen mit einem Hausnotruf ausgestattet, können sie sich bei körperlichen Beschwerden wie plötzlich auftretender Atemnot oder einem Schwächeanfall sicher sein, dass sie schnellstmöglich Hilfe bekommen. Doch nicht nur für den physischen Zustand der Senior*innen ist ein Hausnotruf gut. Er fördert auch das mentale Wohlbefinden. Wie ein kleiner Knopf die psychische Verfassung der alleinstehenden, älteren Personen verbessern kann, erklären wir dir hier.

Bekannt ist, dass ein Hausnotruf für ältere Menschen, die allein leben, eine große Hilfe darstellt, wenn es um ihr körperliches Wohlergehen geht. Fällt der- oder diejenige im Haus, verspürt er oder sie auf einmal ein eigenartiges Taubheitsgefühl im Arm oder Schmerzen in der Brust, ist mit nur einem Knopfdruck am Armband oder an der Halskette, die Anwender*innen tragen, schnelle Hilfe unterwegs. Doch auch das seelische Gleichgewicht kann angesichts der folgenden Gründe von der Nutzung eines Hausnotrufsystems profitieren.

Selbstständigkeit bleibt länger erhalten

Natürlich ist ein Unfall zu Hause immer ein furchtbares Szenario, das man gern vermeiden möchte. Doch es macht einen Unterschied, zu wissen, dass im Ernstfall sofort Hilfe gerufen werden kann, die Rettung schnell eintrifft und so womöglich Folgeschäden vermieden werden können. Oder ob eine ältere Person im eigenen Haushalt stürzt und womöglich Stunden am Boden liegt, weil das Telefon zu weit weg ist, um Hilfe zu rufen. Stellen wir uns den schlimmsten Fall vor, können wir verstehen, dass alleinlebende Senior*innen immer ängstlicher und vorsichtiger in ihrem Tun werden. Die Arbeit im Wintergarten wird dann ebenso sein gelassen wie das Treppensteigen, wenn es nicht unbedingt vonnöten ist – immer aus der Angst heraus, es könnte etwas passieren.

Haben die Betroffenen aber im Hinterkopf, dass im Notfall auf leichtestem Weg rettende Maßnahmen eingeleitet werden können, gestaltet sich das Leben viel freier. Die Anwender*innen eines Hausnotrufes trauen sich wieder mehr zu und behalten ihre Selbstständigkeit, die sie aus Vorsicht sonst immer mehr beschränkt hätten. Und genau diese Eigenständigkeit ist es, die viele Menschen im Alter als sehr wichtig erachten. Denn sie ist die Voraussetzung, das Leben noch so führen zu können, wie man es selbst gern möchte und um nicht vom Verzicht eingeschränkt zu werden.

Hausnotruf kann Einsamkeit reduzieren

Ein weiterer Faktor, der eine Rolle spielt, wenn es darum geht, dass ein Hausnotruf auch das seelische Befinden verbessern kann: die Möglichkeit, von dort Stellen und Einrichtungen genannt zu bekommen, die Menschen unterstützen, wenn sie einsam sind. Das können Gleichgesinnte vor Ort sein, aber auch Vereine, die online oder am Telefon weiterhelfen, ganz nach Bedürftigkeit.

Sind beispielsweise die eigenen Kinder bei der Arbeit, die Enkel*innen in der Schule, und auch der/die beste Freund*in ist gerade telefonisch nicht zu erreichen, kann gegen das Gefühl der Einsamkeit für weitere Hilfe ein Hausnotrufdienst zu Rate gezogen werden. Denn letztlich geht es ja oft um das Gefühl, in Kontakt zu Mitmenschen zu stehen und noch ein Teil der Gemeinschaft statt separiert zu sein – für viele ist das elementar wichtig und stellt sicher auch bei der ein oder anderen Person einen Teil der Depressions-Prophylaxe dar.

Vertraute Ansprechpartner*innen an der Seite

Lebt man im Alter ohne Sicherheitssystem und kommt in eine Situation, in der man Unterstützung benötigt, scheut sich eventuell der/die eine oder andere, telefonisch Hilfe zu rufen. Zuerst stellen sich Betroffene eventuell die Frage, ob das, was passiert ist, überhaupt einen Anruf rechtfertigt. Dann folgt der Gedanke, dass man einer fremden Person die gesamte Situation, vieles über sich, inklusive privater und gegebenenfalls auch schambehafteter Informationen, anvertrauen muss.

Hat man sich aber im Vorhinein für einen Hausnotruf entschieden, wissen die Anwender*innen, dass sie eine*n vertrauensvolle*n Ansprechpartner*in an ihrer Seite haben. Zu wissen, dass ein Anruf in jedem Fall erwünscht ist, selbst wenn das Geschehene nicht schwerwiegend ist, und im Hinterkopf zu haben, dass die wichtigsten Infos über die eigene Person sowie ggf. intime Krankheitsdetails bereits bekannt und hinterlegt sind, kann Hemmungen abbauen. Den Eindruck zu haben, sich ein Stück weit fallen lassen zu können, weil der vertraute Dienstleister am anderen Ende der Leitung wartet und keine komplett fremde Notrufzentrale informiert werden muss, gibt ein befreites Gefühl. So weichen im besten Fall Distanz und Angst der Senior*innen dem Empfinden von Nähe und Vertrauen.

Erleichterung über entlastete Angehörige

Ältere Menschen, die allein leben und darauf angewiesen sind, dass jemand hin und wieder bei ihnen nach dem Rechten guckt oder sich telefonisch danach erkundigt, haben oftmals ein schlechtes Gewissen. Sie machen sich Sorgen darüber, ihre Angehörigen zu sehr einzuspannen und dass die Last für sie zu groß werden könnte.

Fühlen sich aber die älteren Menschen, die sich für ein Sicherheitssystem entschieden haben, beim Anbietenden des Hausnotrufes gut aufgehoben, verringern sich die "Einsätze" der pflegenden Angehörigen. Der Schützling der Pflegenden braucht sich nicht länger mehr als Last für seine Familie und Freund*innen wahrzunehmen. Ganz im Gegenteil: Nun haben die Kinder und Enkelkinder mehr Kapazitäten, qualitativ die Zeit mit der Oma/dem Opa oder der Mutter/dem Vater zu verbringen, statt die Zeit dazu aufzuwenden, sich zu kümmern und in Erfahrung zu bringen, ob alles in Ordnung ist. So können sich Senior*innen wieder mittendrin und als Bereicherung, statt als Belastung für das Umfeld sehen.

Keine Angst vor Technik

Ein Hausnotrufknopf, den man bei sich trägt, kann auch ganz einfach für Erleichterung sorgen. Und diese wiederum trägt dazu bei, die innerlichen Sorgen zu reduzieren. Jedenfalls wenn es um den Punkt Technik geht, vor dem sich nicht wenige ältere Mitglieder der Gesellschaft fürchten.

Ohne die Sicherheit im Rücken – also, wenn kein Hausnotruf vorhanden ist – trägt man immer die Befürchtung mit sich, im Ernstfall mit dem Handy nicht klarzukommen. Wie entsperrt man das Gerät nochmal, um einen Anruf zu tätigen? Was ist zu tun, wenn ich mich beim Wählen vertippt habe? Ein Grauen für viele Ältere, wenn sie nur schon an diese Situation denken.

Mit einem Sicherheitssystem direkt am Körper kann es nicht passieren, dass im Falle eines Unglückes die Aufregung zuschlägt und man nicht mehr weiß, welche Tasten man zu drücken hat. Beim Hausnotruf gibt es nur einen einzigen Knopf, mit dem Rat und Hilfe geholt werden kann. Schon allein sich in dieser Sicherheit zu wiegen, dass die fortschreitende Digitalisierung, die für ältere Menschen eine Überforderung darstellen kann, einem persönlich in einem solch ernsten Fall nichts anhaben kann, tut gut. Dieses Wissen kehrt Anspannung wohl nachvollziehbar in Entspannung um, mit der es sich bekanntlich viel besser und glücklicher leben lässt.

Hier erfährst du noch mehr zu den Themen Hausnotruf und eigenständiges Wohnen im Alter:

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