Marie-Luise Marjan erklärt, warum ein Hausnotruf im Alter unverzichtbar ist
Viele alleinlebende Senioren und Seniorinnen (und ihre Angehörigen) haben eine gemeinsame Angst: ein Sturz in den eigenen vier Wänden. Und diese Angst ist nicht unbegründet. Laut Schätzungen der Ärztekammer Nordrhein stürzen 50 % der über 80-Jährigen mindestens einmal pro Jahr. So ein Sturz kann zu lebenslanger Pflegebedürftigkeit führen – oder zu Schlimmerem, wenn keine schnelle Hilfe kommt.
Marie-Luise Marjan, auch bekannt als „Mutter Beimer“ aus der Serie „Lindenstraße“, ist genau das passiert. Anfang Juni stürzte die 84-Jährige bei einem Theaterbesuch in Hamburg und zog sich einen Oberschenkelhalsbruch zu. Doch die Schauspielerin hat Glück. Ihr wird schnell geholfen. Nach einer Not-Operation und einer langen Reha kämpft sie sich zurück in die Selbstständigkeit.
Das Verrückte an dieser Geschichte: Kurz vor ihrem Sturz ist die Schauspielerin in Gesprächen zu einer Hausnotruf-Kampagne von Vitakt. Zu diesem Zeitpunkt ahnt sie noch nicht, dass sie bald selbst froh um so ein Hilfssystem in den eigenen vier Wänden sein würde.
Im Interview erzählt Marie-Luise Marjan von ihrer Zeit als „Mutter Beimer“ in der Serie „Lindenstraße“, wie sie ihren Sturz überwunden hat, was sie über das Älterwerden denkt und warum Sicherheit im eigenen zuhause für sie heute eine noch größere Rolle spielt als zuvor.
35 Jahre „Helga Beimer“ in der „Lindenstraße“: Was hat Sie an dieser Figur fasziniert?
Die Mutterrolle und vor allem die Entwicklung der Figur hin zur selbstständigen und emanzipierten Frau. Helga Beimer hat ja dann nach der Scheidung ein Reisebüro eröffnet.
Welche Rolle hat „Mutter Beimer“ auch privat in Ihrem Leben gespielt? Gab es Charaktereigenschaften dieser Figur, die auch für Marie-Luise Marjan relevant waren?
Jede Rolle ziehe ich mir an wie eine zweite Haut. Mit „Mutter Beimer“ habe ich mich identifiziert, sie aber auch mit meinen eigenen Eigenschaften geprägt und weiterentwickelt: Die positiven Charaktereigenschaften der Helga Beimer, mit denen sie den Alltag und die täglichen Sorgen meistert, haben mich interessiert. Darin finde ich mich auch selbst wieder. Ich habe die Rolle an meine eigene Persönlichkeit angeglichen.
Karriere als Schauspielerin: Haben Sie bemerkt, dass sich die Rollen und die Anfragen mit dem Alter verändert haben?
Meine generelle Einstellung dazu ist: Man muss mit der Zeit gehen! Ich bin ja keine 50 mehr, Gott sei Dank! Jedes Alter hat seinen Reiz und es kommt auf die Sichtweise an und wie man damit umgeht. Natürlich kann ich keine 30-Jährige spielen und das möchte ich auch gar nicht. Die Rollen haben sich altersgemäß angepasst, aber ich werde meistens jünger besetzt. Mir werden immer Rollen angeboten, die nicht meinem wirklichen Alter entsprechen. Ich denke, das kommt daher, weil ich einfach die Energie und die Lebendigkeit einer 65-Jährigen habe und auch ausstrahle. Ich bekomme noch sehr viele Anfragen, bin aber in der glücklichen Lage, nicht alle Rollen annehmen zu müssen.
Was bedeutet Alter(n) für Sie?
Altern gehört für mich zum Leben dazu! Ich sage immer: Du musst dein Alter zum Freund machen! Sich selbst akzeptieren und akzeptieren, wo man im Leben steht, das ist ganz wichtig! Und immer daran arbeiten, positive Sichtweisen zu entwickeln und sich dem Leben gegenüber positiv zu verhalten. Dazu gehört auch, an dem Freude haben, was noch geht.
Oberschenkelhalsbruch nach einem Sturz: Was hat dieser Sturz bei Ihnen ausgelöst?
Der Sturz hat bei mir vor allem Verwunderung ausgelöst, so nach dem Motto: So etwas passiert mir doch nicht! Aber wenn man realisiert hat, was passiert ist, muss man nach vorne schauen. Man sagt „Leben heißt Bewegung“ und das ist auch für mich ganz entscheidend. Und da wieder hinzukommen, mit allen mir zur Verfügung stehenden Mitteln, das ist mir sehr wichtig.
Thema Einsamkeit im Alter: Kennen Sie dieses Thema auch? Berührt es Sie?
Alleinsein ist eine Option, denn manche Menschen erleben so viel in ihrem Leben, dass sie auch gern mal allein sind, um Erlebtes zu verarbeiten. Ich finde Alleinsein sehr wichtig, denn so kommt man immer wieder zu sich selbst. Aber Einsamkeit ist etwas ganz anderes, dieses Gefühl macht krank und das sollte niemand erleben!
Wie wichtig ist für Sie ein soziales Netzwerk?
Ein soziales Netzwerk sollte man sich frühzeitig erarbeiten, denn es bietet Sicherheit, indem man füreinander da ist. Kontakte sollten nicht erst im letzten Lebensabschnitt gepflegt werden, sondern in frühester Jugend. Verbindungen, die ich vor 20 Jahren eingegangen bin, wie mit ehemaligen Schulkameraden, sind heute noch stabil.
Leben Sie allein in Ihrer Wohnung?
Ja, mein Lebenspartner ist leider vor 3 Jahren verstorben, nachdem wir 39 Jahre lang eine sehr gute Beziehung miteinander geführt haben.
Wie wichtig ist Ihnen das Thema „Sicherheit zu Hause“ vor allem jetzt nach Ihrem Sturz? Hat sich das verändert?
Sicherheit ist gerade im Alter ein sehr wichtiger Punkt! Ich war mir schon vor meinem Sturz bewusst, dass es Hilfsmittel gibt, die einem zu Hause gute Dienste leisten können. Aber erst jetzt ist mir drastisch vor Augen geführt worden, wie wichtig diese Hilfsmittel sind. Denn man kann auch unverschuldet in Situationen geraten, in denen man schnelle Hilfe benötigt. Man muss immer aufmerksam sein, vor allem mit sich selbst. Und vor allem, je älter man wird. Man sollte auf jeden Fall sämtliche Hilfsmittel annehmen, um sicher zu sein!
Sie haben ein Hausnotrufsystem in Ihrer Wohnung: Was bedeutet das für Sie?
Ich bin froh, dass ich per Knopfdruck ganz schnell Hilfe holen kann, denn dieses System bietet mir Sicherheit. Für mich bedeutet Sicherheit meine Freiheit und die Möglichkeit, eigenständig zu leben und mir meine Selbstständigkeit zu bewahren. So kann ich mich auch weiterhin in meinen eigenen vier Wänden wohlfühlen.
Wie gestalten Sie Ihren Alltag?
Zwischen Pflicht und Kür! Also zwischen dem, was man machen muss, und dem, was man zur persönlichen Freude machen darf. So zum Beispiel bei meinen zahlreichen Lesungen: Es bereitet mir große Freude, ein Publikum über zwei Stunden lang zu unterhalten.
Was ist Ihr Lebensmotto?
„Leben und leben lassen und immer schön nach vorne schauen!“ Man muss sich immer eine positive Einstellung zum Leben bewahren und aktiv bleiben!
Weitere Einzelheiten aus dem Interview mit Marie-Luise Marjan im Video!