Vorsicht vor Koffein?

Kann Kaffee Panikattacken auslösen? Das solltest du wissen

Cappuccino mit kunstvollem Schaum in Form eines schreienden Gesichts, serviert auf einem rustikalen Teller mit blauem Farbspritzern.
© Adobe Stock/ Kondor83 (Generiert mit KI)
Kann man von Kaffee eine Panikattacke bekommen?

Viele Menschen, die unter Angstzuständen leiden, beschreiben, dass sie keinen Kaffee trinken, weil sie dann Panikattacken bekommen. Was an der Feststellung dran ist, woran das liegen könnte und wer noch von Panikattacken durch Kaffee betroffen ist, liest du hier.

Wer mit psychischen Problemen zu kämpfen hat, kennt es vielleicht: Man trinkt morgens ganz genüsslich eine Tasse Kaffee. Einige Zeit später bekommt man dann die Quittung dafür – und damit meinen wir nicht den Gang zur Toilette.

Wer beispielsweise unter Panik- und Angstattacken leidet, schildert, dass durch das koffeinhaltige Getränk die Symptome verschlimmert werden oder der Kaffee sogar eine Panikattacke ins Rollen bringt. Doch woran liegt das? Gibt es wirklich eine direkte Verbindung zwischen Kaffeekonsum und Angstzuständen?

Kann der Konsum von Koffein Panikattacken auslösen?

Kann Kaffee eine Panikattacke auslösen?    

Die Frage, ob es durch den Genuss von Kaffee wirklich zu Panikattacken kommt, ist leider weder direkt mit Ja noch mit Nein zu beantworten. Fest steht jedoch, dass sich manche Menschen nach Koffeinkonsum total unruhig fühlen und vermehrt über Angstzustände klagen. Eine Metaanalyse hat sogar ergeben, dass ein Kaffeekonsum von fünf Tassen am Tag die Wahrscheinlichkeit einer Panikattacke bei Menschen mit Angststörungen deutlich erhöht. Über die Auswirkungen geringerer Mengen ist hingegen nur wenig bekannt.

Hierbei darf und sollte der psychologische Aspekt allerdings nicht aufgeblendet werden. Generell ist Kaffee nämlich nie der alleinige Auslöser für schlechte Emotionen. Stattdessen ist viel wichtiger, wie jemand das enthaltene Koffein aufnimmt, verarbeitet und danach auf die Umwelt reagiert.

Kaffee hat zunächst einmal eine positive Auswirkung auf das Nervensystem: Er steigert die Konzentration sowie den Adrenalinspiegel im Körper. Dadurch sind die Menschen meist wacher und auch energiegeladener. Kaffee kann sogar die Ausschüttung von Glückshormonen anregen.

Doch auch bei Personen, die nicht zu Panikattacken neigen, kann übermäßiger Koffeinkonsum zu vorübergehenden negativen körperlichen Reaktionen wie beispielsweise Herzrasen, Unruhe und Reizbarkeit führen.

Wer bereits unter Angstzuständen und Panikattacken leidet, bei dem oder der kann die stimulierende Wirkung von Kaffee eine ähnliche Reaktion schon bei geringerer Menge hervorrufen. Durch das Koffein werden dann negative Gedanken und Gefühle noch verstärkt. Einige Betroffene nehmen ihren schnelleren Herzschlag zudem verstärkt wahr, was dazu führen kann, dass sie sich automatisch mehr Sorgen machen oder unruhig werden.

Eine schlechte Reaktion auf Kaffee kann außerdem genetisch bedingt sein. Genauer gesagt: Wer eine konkrete Variante des Gens des Adenosin-A2A-Rezeptors hat, läuft eher Gefahr, Kaffee schlechter zu vertragen.

Was du gegen schlechte Gedanken nach dem Kaffeetrinken tun kannst

Ein weiterer wichtiger Aspekt, der Angstzustände und Ähnliches nach dem morgendlichen Kaffee befördern kann, ist die Einstellung.

So scheint es ebenfalls relevant zu sein, wie du selbst über deinen Kaffee-Konsum denkst. Selbst für unbelastete Personen kann der Gedanke, dass das Koffein nicht gut für sie ist, dazu führen, dass sie schlechter auf eine Tasse Kaffee reagieren als Personen, die beim Kaffeetrinken positive Gedanken dazu haben.

Auch Stress – und damit ist nicht nur der Stress im Alltag, sondern auch der mentale Stress gemeint – ist ein entscheidender Faktor, wenn es darum geht, ob Kaffee für Panikattacken verantwortlich ist. In vielen Fällen wird das Gefühl, gestresst zu sein und womöglich die Überforderung, nicht alles unter einen Hut zu bekommen, von einer Tasse Kaffee nur noch mehr verstärkt.

Wenn du selbst merkst, dass Kaffee dir nicht guttut, solltest du zunächst deinen Lebensstil hinterfragen. Trinkst du täglich beispielsweise mehr als fünf Tassen, solltest du deinen Konsum reduzieren.

Versuche außerdem herauszufinden, was dir im Moment am meisten Angst macht und was dich stresst, um im Anschluss zu überlegen, wie du das Problem am besten lösen kannst. Vielleicht kann es auch eine gute Möglichkeit sein, vorübergehend auf Kaffee zu verzichten und es in ein paar Monaten noch einmal zu probieren. Dann sieht die Welt meistens schon wieder ganz anders aus.

Einen Überblick über die Ergebnisse der Meta-Studie zu den Auswirkungen von Koffein auf Menschen mit Angst-Problemen kannst du hier in englischer Sprache nachlesen.

Quellen:
panikattacken-loswerden.de, morgenpost.de, kaffee-wirkungen.de, pubmed.ncbi.nlm.nih.gov
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