Schnelle Hilfe bei Heuschnupfen: Kennst du schon den Lappen-Trick?
Die Bäume sprießen, die Tage werden endlich wieder länger – der Frühling kommt mit großen Schritten! Doch den Allergiker*innen juckt's so langsam wieder in der Nase – rote Augen inklusive. Können Hausmittel da helfen?
Auch wenn sich viele Menschen auf mehr Sonne und höhere Temperaturen freuen – für Allergiker*innen ist der Frühling der Endgegner. Wem pünktlich zur Blütezeit diverser Bäume und Gräser Augen tränen und Nasen laufen, muss nicht verzagen oder zur Chemiekeule greifen. Denn glücklicherweise hält die Natur einige wertvolle Hausmittel für viele verschiedene Zwecke bereit, wie beispielsweise Hornhaut, Zecken oder eben Heuschnupfen. Und die wirken zumindest an Tagen, an denen die Pflanzenwelt mal nicht explodiert oder unterstützen die Hauptbehandlung. Wann die Natur gegen die Natur wirkt und wann doch lieber Nasenspray und Co hermüssen:
Hausmittel gegen Heuschnupfen: Das hält die Natur bereit
1. Balsam für die Nase
Wenn man sich ständig schnäuzt, leidet die Nase – sie wird schuppig und schmerzt. Die gereizte Haut pflegst du am besten schon von Beginn an mit einem selbst gemachten Nasenbalsam.
Dafür 5 g Wollwachs und 50 g Mandelöl zusammen im Wasserbad erwärmen. Die Mischung gut verrühren und in ein sterilisiertes Glas füllen. Morgens und bei Bedarf mit einem Wattestäbchen oder einem kleinen Holzspatel eine kleine Menge entnehmen (damit du nicht mit der bloßen Hand hineingreifen musst und Keime verteilst) außen auf der Haut und innen auf der Nasenschleimhaut verteilen. Hilft auch vorbeugend.
2. Scharfer Ingwer
Ein daumengroßes Stück Ingwer schälen, in Scheiben schneiden und mit einer Tasse kochendem Wasser übergießen. Etwas abkühlen lassen, dann in kleinen Schlucken trinken – für eine bessere Durchblutung der Schleimhäute und ein Abheilen der Entzündung. Hilft übrigens auch bei durch Erkältung und Co hervorgerufenem Schnupfen!
3. Sanddornöl für Schniefnasen
Eine der lästigsten Begleiterscheinungen des Heuschnupfens sind Schmerzen in der Naseninnenwand. Schuld daran sind ausgetrocknete Schleimhäute und häufiges Schnäuzen. Das Öl, das aus den Samen und der Frucht des Sanddorns gewonnen wird, fördert die Wundheilung. Das Sanddornöl auf ein Wattestäbchen träufeln und vorsichtig das Naseninnere einreiben. Und noch besser: In Sanddorn ist besonders viel Vitamin C enthalten, was sich hervorragend auf Ihr Immunsystem auswirkt.
4. Nasenspülung mit Wasser und Salz
500 ml abgekochtes Wasser mit einem gehäuften Teelöffel hochwertigen Salz verrühren und die Nase damit spülen und schon ist das Nasenloch nicht mehr verstopft. Spezielle Nasenduschen gibt es in der Apotheke. Hilft übrigens auch wunderbar vorbeugend und kann sogar in gewissem Maße vor Erkältungen und Co schützen. Denn befeuchtete, flexible Schleimhäute sind besser gegen Krankheitserreger gewappnet.
Kommen zum Heuschnupfen noch Schleim in den Bronchien und trockener Husten hinzu, kann man das Salzwasser auch über einem großen Topf inhalieren – ein ganz klassisches Hausmittel gegen Heuschnupfen. Und eines der bewährten Hausmittel gegen Schnupfen, auch bei Erkältung und Co.
5. Vitamine für Allergiker*innen
Aber was passiert eigentlich bei einer Allergie im Körper? Histamin sorgt als Teil des Immunsystems dafür, dass keine Schadstoffe in den Körper dringen. Normalerweise wird dieser Botenstoff schnell wieder abgebaut – nicht so bei Allergiker*innen. Studien haben ergeben, dass Vitamin C den Histaminspiegel im Blut senken kann. Viel davon enthalten zum Beispiel Schwarze Johannisbeeren und Sanddornbeeren.
6. Wenn die Augen tränen, hilft der Augentrost – oder ein feuchter Lappen
Pollenallergiker*innen weinen ständig. Hier hilft Augentrost, der Entzündungen hemmt und Schmerzen lindert. 2 TL des getrockneten Krauts mit 200 ml kochendem Wasser überbrühen, zehn Minuten ziehen lassen. Ein weiches Tuch mit dem lauwarmen Tee tränken und fünf bis zehn Minuten auf die geschlossenen Augen auflegen.
Ein feuchter Lappen kann aber auch ohne Augentrost helfen: Wer unter starkem Juckreiz in den Augen leidet, sollte ständiges Reiben nämlich in jedem Fall vermeiden. Stattdessen lieber einen Lappen mit kaltem Wasser anfeuchten und für mehrere Minuten auf die juckenden Stellen legen.
7. Abends duschen – oder gleich ein Vollbad mit Pfefferminze
Abends Pollen von Haut und Haar abwaschen bewährt sich sowieso. Das schwemmt alles, was sich über den Tag an fiesen Pollen abgesetzt hat, heraus, sodass du zumindest ruhig schlafen kannst. Und warum nicht auch mal in der Wanne entspannen? Ihr Bad können Pollenallergiker*innen mit einem winzigen Schuss Pfefferminzöl aufpeppen. Denn dessen schleimlösende und antibakterielle Wirkung lässt auch Allergiegestresste zur Ruhe kommen. Fünf Tropfen Öl dem Badewasser zufügen und tief durchatmen.
Alternativ kann man drei Esslöffel Pfefferminzblätter in ein Kräutersäckchen füllen und das ins warme Badewasser geben. Und wer verständlicherweise nicht jeden Tag baden will: Ein Schälchen mit heißem Wasser und Pfefferminzöl in der Wohnung aufstellen oder etwas Öl in Wasser über einer Kerze erhitzen.
Nach dem Duschen oder Baden unbedingt Kleidung wechseln! Die Tagesklamotten gehören am besten schon gleich nach Betreten der Wohnung in die Wäsche. Denn auch hier haben sich sicherlich so einige gemeine Pollen angeheftet, die immer noch irgendwie den Weg in Nase und Augen finden könnten.
8. Die heilenden Kräfte der Wilden Malve
Die Blätter und Blüten der Wilden Malve enthalten Schleimstoffe, die sich wie ein Schutzmantel über den Rachen legen. Allergiker*innen kann ein reizlindernder Kaltauszug helfen: 4 TL getrocknetes Malvenkraut mit Blüten in einer Tasse Wasser acht Stunden ziehen lassen. Zur Vorbeugung von Heuschnupfen trinkt man zwei Tassen täglich, im akuten Fall einen Liter über den Tag verteilt.
9. Inhalieren mit Fenchelöl
Gegen verschleimte Bronchien hilft auch das Inhalieren mit Fenchelöl, denn es löst den hartnäckigen Schleim und wirkt beruhigend und entkrampfend. Drei Liter Wasser zum Kochen bringen und vier bis sechs Tropfen des Öls dazugeben. Die Dämpfe unter einem Handtuch mehrmals am Tag tief durch Nase und Mund einatmen.
Übrigens nicht nur für Allergiker*innen ratsam: Du kannst dein Atemorgan mit Inhalieren und Co. auch in seiner Selbstheilung unterstützen und deiner Lunge helfen, sich zu reinigen!
10. Anti-Heuschnupfen-Suppe
Ein Hausmittel gegen Heuschnupfen zum Essen gibt's auch: Suppe! Brokkoli waschen und zerteilen. Zwei Kartoffeln schälen, waschen und in Stücke schneiden. Zwei Stangen Sellerie waschen, die Enden abschneiden und klein schneiden. Eine Zwiebel und eine Knoblauchzehe würfeln und in Öl anbraten. Brokkoli, Kartoffeln und Sellerie dazu geben und kurz anbraten. Mit Gemüsebrühe bedecken, aufkochen, zugedeckt 20 Minuten köcheln lassen und pürieren.
11. Apfelessig-Kur
Apfelessig hat eine entzündungshemmende Wirkung und eignet sich somit hervorragend, um die Symptome einer Pollenallergie zu lindern. Machen sich Schnupfen und Co nur dezent bemerkbar, reicht ein Glas mit zwei Esslöffeln Apfelessig pro Tag. Um den Geschmack erträglicher zu machen, einfach ein wenig Honig, wenn vorhanden, am besten Manukahonig hinzugeben.
Sind die Symptome stärker, kann man das Gemisch auch bis zu dreimal täglich trinken. Und keine Sorge: Man gewöhnt sich sogar dran. Übrigens: Apfelessig schmeckt zwar sauer, wirkt aber in Wahrheit leicht basisch. Die Säuren im Apfelessig werden im Körper so verstoffwechselt, dass am Ende basische Mineralien erhalten bleiben.
So ein Glas mit Apfelessig unterstützt auch beim Abnehmen etwas und hilft übrigens auch bei akuten Infekten und kann den Darm vor Parasiten schützen. Auch bei einer leichten Blasenentzündung ist es ein gern genutztes Hausmittel.
12. Frische Bergluft oder salzige Seeluft
Gebirgsluft ist gesund, besonders für Heuschnupfengeplagte. Denn in den höheren Lagen ist die Pollenbelastung eher gering. Zudem wird die Ausschüttung von Histamin durch die klare Luft geblockt. Und da in den Städten Umweltschadstoffe die Aggressivität der Pollen erhöhen, wirkt sich die Höhenluft insgesamt stabilisierend aus.
Ähnlich gut wirkt die Luft an der See, am besten am salzigen Meer. Da weht dann auch gleich eine steife Brise, die die Atemwege gut durchpustet.
Zugegeben, beides ist durch den Job nur denen vorbehalten, die in entsprechenden Gegenden leben. Doch zumindest die Seeluft kannst du dir zu Hause ganz gut selbst zaubern. Dazu einfach immer mal mit Salzwasser inhalieren – oder eben die gute alte Nasenspülung nutzen.
Wer stattdessen seinen Garten auf Vordermann bringen will – und das trotz leichter Allergie – kann auch diesen Tipp beherzigen: Vorher die Nasenschleimhäute mit etwas Biosonnenblumenöl und einem Q-Tip anfeuchten. Das schützt vor den hartnäckigen Pollen.
13. Homöopathie hilft bei Heuschnupfen
Homöopathie zeigt besonders bei chronischen und wiederkehrenden Krankheiten ihre Stärken, wenn traditionelle Behandlungsmethoden zwar Symptome lindern, aber nicht zwingend heilen. Beispiele hierfür sind Heuschnupfen und Neurodermitis. Die Anwendung homöopathischer Mittel kann laut Dr. Markus Wiesenauer, einem in Weinstadt bei Stuttgart ansässigen Arzt für Allgemeinmedizin, Naturheilverfahren und Homöopathie, dazu beitragen, die allgemeine Anfälligkeit für Allergien zu verringern. "Dies ermöglicht es dem Körper, weniger heftig zu reagieren, und stärkt das Immunsystem", erklärt der Mediziner und Autor des Buches "Homöopathie für die ganze Familie".
Sabadilla wird beispielsweise bei allergischem Schnupfen eingesetzt, besonders wenn starker Niesreiz und Juckreiz im Gaumen auftreten, sowie bei Bindehautentzündung der Augen, die sich im Freien verschlimmert.
Und noch ein Extratipp: Maske auf!
Möglicherweise wird diesmal auch so manche*r Allergiker*in etwas weniger von seiner Allergie bemerken – zumindest dann, wenn man draußen Maske trägt. Denn die hält nicht nur Viren und Feinstaub auf, sondern auch die doch recht großen Pollen. Nach dem Aufenthalt im Freien gilt aber umso mehr: Maske nach Gebrauch entsorgen – sonst schmierst du möglicherweise versehentlich noch Pollen an die Innenseite – und atmest sie dann erst recht ein.
Und wenn das alles alleine doch nichts hilft? Dann schaffen es – am besten nach ärztlicher Rücksprache! – vielleicht rezeptfreie Mittel gegen Heuschnupfen, die Stiftung Warentest regelmäßig testet. Und dann gibt es ja noch Möglichkeiten wie Hyposensibilisierung... Aber da sprichst du am besten mit deiner Hausärztin oder deinem Hausarzt.