Gefährliches West-Nil-Fieber: Wo Mücken bei uns jetzt häufig zustechen
Greift das West-Nil-Fieber jetzt bei uns um sich? Die gefährliche Virusinfektion wird von blutsaugenden Mücken übertragen – gerade wurde ein Fall in Sachsen bestätigt. Eine schwere Erkrankung kann sogar tödlich verlaufen! Welche Regionen besonders betroffen sind.
Stechmücken übertragen mittlerweile ja so allerlei: Gerade Reiserückkehrende können sich mit Malaria, Dengue, Chikungunya oder Zika infiziert haben. Momentan handelt es sich meist noch um importierte Infektionen – doch laut dem Robert-Koch-Institut (RKI) werden in Zukunft sogenannte autochthone Fälle, also in Deutschland erworbene Infektionen, immer weiter zunehmen. Schuld daran ist der Klimawandel.
Auch der Erreger des West-Nil-Fiebers gehört dazu: Er breitet sich von Südeuropa aus – vor allem Italien ist derzeit betroffen. Wie das Centrum für Reisemedizin (CRM) mitteilt, wurden dort seit Anfang Juli 76 Infektionen und sogar zwei Todesfälle gemeldet! Die Regionen Lombardei, Emilia-Romagna, Venetien, Friaul-Julisch Venetien und Apulien sind demnach besonders betroffen.
West-Nil-Fieber in Deutschland: Welche Regionen betroffen sind
Seit 2018 sei in Deutschland eine Ausbreitung des Virus zu beobachten, so Professor Dr. med. Tomas Jelinek, wissenschaftlicher Leiter des CRM-Centrums für Reisemedizin. Die Hauptsaison für Infektionen liege zwischen Juli und September: "Wir erwarten, dass auch in diesem Jahr weitere Fälle auftreten werden, vor allem in Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Sachsen."
Mit den steigenden Temperaturen und veränderten Klimamustern könne sich das Verbreitungsgebiet des Virus weiter ausdehnen, heißt es weiter. "Das West-Nil-Virus stellt eine zunehmende Bedrohung für die öffentliche Gesundheit dar, nicht nur in Südeuropa, sondern auch in Deutschland", warnt der Experte.
Wann das Virus gefährlich werden kann
Zunächst einmal: Infektionen mit dem West-Nil-Virus verlaufen meist symptomlos und damit unbemerkt, etwa 20 Prozent der Infizierten leiden an Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen oder Hautausschlägen. Die Symptome ähneln dann denen einer Grippe.
Im Schnitt führt allerdings eine von hundert Infektionen zu einem schweren Krankheitsverlauf. Dann kann es sogar zu einer lebensbedrohlichen Entzündung des Gehirns oder der Hirnhäute kommen, auch Spätschäden sind dann möglich. Folgende Personengruppen haben ein erhöhtes Risiko, eine schwere Form der Erkrankung zu entwickeln:
- Menschen über 50
- Menschen mit einer Vorerkrankung
- Menschen mit einer Immunschwäche
Sich gegen das Virus zu schützen, ist leider bislang nur sehr eingeschränkt möglich, wie Professor Jelinek erläutert: "Es gibt noch keine Impfung gegen das West-Nil-Virus, weshalb wir empfehlen, als Prophylaxe in den betroffenen Gebieten bis in den Herbst einen effizienten Mückenschutz anzuwenden." Dazu gehören mückenabweisende Sprays, Moskitonetze sowie langärmlige Hemden und Hosen.
Woher das West-Nil-Virus kommt
Ursprünglich stammt das West-Nil-Virus aus Afrika, wie es der Name verrät. Von dort kann es über Zugvögel nach Europa gelangen. Dabei überträgt es sich aber nicht direkt von Tier zu Tier oder von Mensch zu Mensch: Es wird durch Stechmücken übertragen, die das Blut von eben diesen Vögeln saugen und das Virus so weitergeben.
Sticht eine Mücke – hierzulande etwa die weitverbreitete Stechmücke der Gattung Culex – erst einen Vogel und nimmt das Virus auf, kann sie es später auf andere Stichopfer, etwa auf Säugetiere wie Pferde, aber auch auf den Menschen übertragen. Hier kann es dann Schaden anrichten, aber immerhin nicht weiter übertragen werden. Das Problem ist, dass das Virus mittlerweile in Deutschland überwintern kann.