Symptome erkennen: Wie bemerkt man Darmverschluss?
Ein Darmverschluss ist lebensgefährlich. Auf welche Anzeichen Sie achten sollten – und wann Sie in die Klinik müssen.
Stuhlgang ist zwar kein Thema, über das man gerne spricht, zum täglichen Leben und der Gesundheit gehört es aber dazu. Wie wichtig er ist, merkt man erst, wenn nichts mehr geht. Können Sie mehrere Tage nicht zur Toilette gehen und plagen Sie zusätzlich Bauchschmerzen, handelt es sich oft um Verstopfung.
Die löst sich in den meisten Fällen durch richtige Ernährung oder auch Gabe von speziellen Medikamenten wieder. Wenn aber gar nichts mehr geht, kann die Ausgangslage auch schlimmer sein. Ob gar ein Darmverschluss vorliegt, erkennen Sie aber an ein paar Warnzeichen. Dann ist Handeln jedoch dringend notwendig.
Bei Verdacht auf Darmverschluss: sofort in die Klinik
Wesentlich dramatischer als eine meist harmlose Verstopfung ist ein weiterer Auslöser ebendieser: der vollständige Stopp im Darm, ein Darmverschluss, medizinisch Ileus.
Dabei handelt es sich immer um eine Notfallsituation, die so schnell wie möglich behandelt werden muss. Denn gelangen Bakterien durch die überblähte Darmwand in den Bauchraum, drohen eine lebensgefährliche Bauchfellentzündung und eine Blutvergiftung.
Ursachen für den Darmverschluss
Darmverschluss kann in zwei unterschiedlichen Formen auftreten: mechanischer Darmverschluss (mechanischer Ileus) oder Darmlähmung (paralytischer Ileus). Ein mechanischer Darmverschluss wird durch ein Hindernis im Darm ausgelöst, etwa ein verdicktes Kotstück oder einen Tumor. Auch ein Leistenbruch (Hernie) kann dazu führen, dass durch Einklemmungen ein Darmverschluss entsteht.
Bei der Darmlähmung dagegen arbeiten die Muskeln in der Darmwand nicht mehr. Fehlen diese rhythmischen Bewegungen, wird der Darminhalt nicht mehr weitertransportiert. Ursache für die Darmlähmung können Entzündungen sein, etwa der Bauchspeicheldrüse oder des Blinddarms. Auch Verwachsungen, wie sie bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen auftreten, etwa Morbus Crohn, können Ursache der Darmlähmung sein.
Anzeichen für Darmverschluss
Die Symptome bei beiden Formen sind:
- Stuhl und Darmgase werden verhalten
- Übelkeit
- Erbrechen
- aufgeblähter Bauch
Ist die Darmpassage durch ein Hindernis versperrt, kommen die Anzeichen plötzlich und sehr massiv: kolikartige Bauchschmerzen, die den gesamten Bauchraum betreffen können. Bei der Darmlähmung sind die Schmerzen nicht so ausgeprägt, und die Beschwerden treten langsam ein.
Bei kolikartigen Bauchschmerzen mit Erbrechen sollte die Ursache immer so rasch wie möglich abgeklärt werden. Die Symptome können auf verschiedene ernsthafte Krankheiten hinweisen, etwa Gallensteine, die den Gallengang verstopfen, eine Bauchspeicheldrüsenentzündung – oder eben einen Darmverschluss.
Auch auf die Lage kommt es an. Ist der obere Teil des Dünndarms betroffen, kommt es eher zu Erbrechen. Sitzt der Verschluss weit unten – am Ende des Dünndarms oder im Dickdarm – kommen die Beschwerden in der Regel langsamer und zeichnen sich durch Übelkeit, wachsenden Bauchumfang und Appetitlosigkeit aus. Aber auch dann kann es noch zu Erbrechen kommen, allerdings mit Kot.
Darmverschluss – Behandlung je nach Lage
Ein Darmverschluss muss immer notärztlich behandelt werden, je nach Fall aber können konservative Methoden ausreichen oder eine Operation notwendig werden. Wichtig ist beim ersten Verdacht auf Darmverschluss, dass der Patient bis zur genauen Feststellung durch Ärzte nichts mehr isst oder trinkt, wie die Techniker Krankenkasse rät. Auch aus diesem Grund ist eine schnelle Behandlung notwendig.
Mit Ultraschall und Röntgen sowie Bluttests wird im Krankenhaus rasch festgestellt, ob es sich um einen Darmverschluss handelt. Mechanische Hindernisse lassen sich operativ entfernen, Verwachsungen lösen. Heute wird aber laut Ärzteblatt je nach Lage des mechanischen Ileus auch zu sogenannten konservativen Behandlungen, etwa Magensonde, gegriffen, vor allem im Dünndarm-Bereich. Der mechanische Darmverschluss kommt zu 80 Prozent im Dünndarm vor.
Bei einer Darmlähmung kann der Darminhalt je nach Ursache nur abgesaugt werden. Medikamente sorgen danach dafür, dass die Darmmuskeln wieder arbeiten.
Wird operiert, erhält der Patient bis zum ersten Stuhlgang eine Infusion, der Darm bleibt erst einmal "still". Dann erst wird dieser langsam wieder in Bewegung gesetzt – mit Tee, dann flüssiger Kost und später, etwa nach zehn Tagen, mit erster, festerer und leicht verdaulicher Kost.
Reguläre Verstopfung: Das können Sie tun
Eine reguläre Verstopfung hingegen ist meist harmlos, wenn sie nur sporadisch auftritt. Mit Hausmitteln gegen Verstopfung lässt sich das meist wieder in den Griff bekommen. Sollten die Probleme aber immer wieder oder über einen längeren Zeitraum auftreten, sollten Sie Ihren Arzt darauf ansprechen.
Bei anhaltenden Problemen mit dem Darm, die aber nicht auf einen Darmverschluss hindeuten, kann auch eine Darmspiegelung, auch als Krebsvorsorge, Aufschluss über Ursachen geben. Haben Sie demnächst einen Termin oder denken darüber nach? Dann sollten Sie sich mit der richtigen Ernährung auf die Koloskopie vorbereiten.
Hinweis: In diesem Artikel werden lediglich allgemeine Hinweise zum Thema gegeben. Ein Darmverschluss muss immer ärztlich abgeklärt und behandelt werden!