Knochenschwund: Was ist ein Osteoporose-Bäuchlein?
Patient*innen die an Osteoporose leiden, bekommen oft ein sogenanntes "Osteoporose-Bäuchlein". Aber was ist das überhaupt und wie bekommt man es weg?
Bei Osteoporose verringert sich die Knochendichte und -festigkeit, sodass die Knochen spröde werden und leichter brechen. Besonders häufig sind die Wirbelkörper der unteren Brustwirbelsäule und der oberen Lendenwirbelsäule betroffen.
Die Erklärung dafür ist recht einfach: Diese Wirbelkörper bestehen größtenteils aus schwammartigem Bälkchenknochen, der besonders anfällig für Knochenschwund ist.
Nach einer ersten Fraktur steigt das Risiko für weitere Knochenbrüche um das Fünf- bis Zehnfache an. Dies führt dazu, dass die Wirbelsäule allmählich zusammenfällt und der Schwerpunkt des Körpers nach vorne verlagert wird.
Als Folge entsteht ein Rundrücken. Aufgrund der Tatsache, dass ältere Frauen nach der Menopause aufgrund hormoneller Veränderungen besonders häufig von dieser Erkrankung betroffen sind, wird der Rundrücken auch als "Witwenbuckel" bezeichnet. Viele Betroffene klagen auch über ein sogenanntes "Osteoporose-Bäuchlein". Am Weltosteoporosetag klärt BILD der FRAU für Sie, was das überhaupt ist und wie man einen Witwenbuckel wieder weg bekommt.
"Osteoporose-Bäuchlein" und "Tannenbaumphänomen" : Die sichtbaren Folgen eines Rundrückens
Patient*innen, die schwer an Osteoporose leiden, können aufgrund der dauerhaften Veränderung ihres Skeletts oft bis zu 20 Zentimeter an Körpergröße verlieren. Doch der "Witwenbuckel" hat noch weitere physische Auswirkungen.
Der starke Größenverlust führt dazu, dass sich an ihrem Rücken Hautfalten bilden, die von der Wirbelsäule aus schlaff nach links und rechts herabhängen. Dieses Erscheinungsbild erinnert deutlich an einen Tannenbaum und wird daher auch als das "Tannenbaumphänomen" bezeichnet.
Eine weitere sichtbare Folge des "Witwenbuckels" ist das "Osteoporose-Bäuchlein". Durch die verkrümmte Wirbelsäule schiebt sich das Weichteilgewebe als sichtbares Bäuchlein nach vorne, sodass eine S-förmige Linie entsteht. Gerade bei schlanken Menschen fällt das besonders auf.
Der Gang von Patient*innen mit Rundrücken ändert sich, weil sie sich aufgrund ihrer starken Krümmung, Schmerzen und dem Wunsch, ihre Wirbelsäule zu schonen, oft nach vorne beugen. Das führt dazu, dass ihre Schritte unsicher und langsam wirken.
Witwenbuckel: So testen Sie, ob Sie einen haben
Ob Sie einen Witwenbuckel haben, können Sie ganz einfach testen. Dazu wird der Hinterkopf-Wand-Abstand (HWA) gemessen. Stelle Sie sich mit dem Rücken zur Wand zu stellen. Ihr Hinterkopf, der obere Rücken, Ihr Gesäß und die Fersen sollten die Wand dabei berühren. Funktioniert das nicht, kann das ein Hinweis darauf sein, dass Sie an einem Witwenbuckel leiden.
Gymnastik bei Osteoporose: Diese Übungen helfen bei einem Witwenbuckel
Sportliche Aktivitäten können die Lebensqualität von Osteoporose-Patient*innen verbessern. Bevor Sie mit den Übungen für stärkere Muskeln und Knochen beginnen, sollten Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin abklären, ob sie für Sie geeignet sind.
Übungen im Stehen: Bein seitlich heben
Um die Übung durchführen zu können, brauchen Sie einen Stuhl. Stellen Sie sich hinter ihn und halten Sie sich an der Lehne fest. Nun müssen Sie das gestreckte Bein seitlich hochheben und langsam wieder senken. Ihr Oberkörper bleibt dabei aufrecht. Mithilfe dieser Übung wird Ihre seitliche Hüftmuskulatur gestärkt. Pro Bein können Sie das Ganze 10 mal wiederholen.
Übungen im Stehen: Aufrichten der Halswirbelsäule
Stellen Sie sich aufrecht und hüftbreit hinter Ihren Stuhl. Legen Sie nun zwei Finger an Ihr Kinn und schieben Sie Ihren Kopf in Richtung Rücken, bis Sie eine Dehnung der Nackenmuskulatur spüren können. Für 10 Sekunden sollten Sie diese Position halten. Wiederholen Sie die Übung zum Aufrichten der Halswirbelsäule fünf mal.
Noch mehr Übungen sehen Sie in diese Video: