Osteoporose: Bei diesen Symptomen sollten Sie handeln
Instabil werdende Knochen sind typisch für Osteoporose. Warum vor allem Frauen unter brüchigen Knochen leiden, mehr über neue Therapien und wie Sie sich schützen.
Ein kleiner Sturz – und ein Knochenbruch ist die Folge, im schlimmsten Fall ein Oberschenkelhalsbruch. Die Ursache: Der Knochen war porös, die Knochendichte hatte schon seit Jahren abgenommen, was jedoch bis dahin kaum Symptome hervorruft. Symptomfrei bis zum ersten Bruch ist deshalb typisch für Osteoporose. Umgangssprachlich wird die Krankheit auch als Knochenschwund bezeichnet und ist definiert als chronische Skeletterkrankung, die langsam fortschreitet.
Ursachen der Osteoporose – Stoffwechselprozesse im Knochen
Dabei handelt es sich um ist eine Volkskrankheit, denn immerhin sind bis zu einem Zehntel der Deutschen betroffen und viele von ihnen wissen nicht, dass ihre Knochen nicht mehr so stabil sind, wie sie es eigentlich sein sollten. Denn Osteoporose löst zunächst keine Anzeichen und Beschwerden aus.
Was genau dazu führt, dass die Knochenstruktur porös wird, ist immer noch nicht ganz geklärt. Fest steht, dass dabei der Stoffwechsel im Knochen nicht richtig abläuft. Knochen ist Gewebe, das ständig ab-, aber auch wieder aufgebaut wird. Dabei übernehmen zwei verschiedene Zelltypen in den Knochen entscheidende Aufgaben:
- Osteoblasten bauen die Knochen auf
- Osteoklasten übernehmen den Abbau.
In jungen Jahren überwiegen dabei die Aufbauprozesse, mit zunehmendem Alter bauen sich die Knochen langsam ab, der Aufbau findet nur noch eingeschränkt statt.
Ursache für die porösen Knochen ist jedoch nicht immer das Alter, wovon man bis vor Kurzem noch ausging. Ganz im Gegenteil spielt auch das Verhalten in jungen Jahren eine wichtige Rolle, ob die Knochen schon mit 40 oder erst mit 75 Jahren beginnen, sich stark abzubauen. Der Lebensstil in Kindheit und Jugend bestimmt die Knochengesundheit als Erwachsener und Senior.
Risikofaktoren für Osteoporose
- Ungesunde Ernährung in jungen Jahren, etwa viel Fast Food, dadurch Vitamin- und Kalziummangel. Kalzium und Vitamin D sind wichtig für starke Knochen. Vor allem in der Jugend wird der Grundstein für gesunde Knochen bis ins hohe Alter gelegt.
- Phosphatreiche Lebensmittel und Getränke in jedem Lebensalter, weil Phosphat ein Kalziumräuber ist. Künstliche Phosphate werden als Geschmacksverstärker und Konservierungsstoffe vielen Lebensmitteln und Getränken zugesetzt, etwa Wurst, Fast Food, TK-Pizza und vor allem Cola. Phosphat behindert im Darm die Aufnahme von Kalzium und löst zusätzlich Kalzium aus den Knochen.
- Häufige Schlankheitskuren und einseitige Ernährung, wobei der Knochen buchstäblich ebenfalls hungert.
- Rauchen führt dazu, dass die Tätigkeit der Osteoklasten zunimmt, der Knochen wird also stärker abgebaut, wie verschiedene Studien zeigen.
Bewegungsmangel schwächt die Knochen, denn die ständigen Zugreize, die Sehnen und Muskeln beim Training auf den Knochen ausüben, regen die Tätigkeit der Osteoblasten an, machen die Knochen also stark. Fehlen diese Reize, verkümmern die Knochen. Der fehlende Zug auf die Knochen ist übrigens ein Grund dafür, warum Astronauten im All massiv Knochenmasse verlieren – ohne Schwerkraft müssen die Muskeln für die Bewegungen keine Kraft aufwenden, Muskeln und Knochen bauen sich ab.
Hormone und Osteoporose – Frauen bekommen früher schwache Knochen
Eine wichtige Rolle für die Knochengesundheit spielen die Sexualhormone. Bei Frauen sorgen Östrogene dafür, dass sich der Knochen gut aufbaut. Setzt die Menopause früh ein und sinkt damit der Östrogenspiegel frühzeitig, steigt damit auch das Risiko für Osteoporose.
Dabei sind Frauen doppelt gefährdet für die Knochenkrankheit: Nicht nur der Östrogenmangel, sondern auch die Tatsache, dass viele von ihnen bereits ab der Pubertät immer mal wieder fasten oder eine einseitige Diät durchführen, schwächt ihre Knochen zusätzlich.
Auch bei Männern kann der sinkende Sexualhormonspiegel das Osteoporose-Risiko erhöhen. Allerdings nimmt die Produktion von Testosteron bei ihnen langsamer ab und setzt auch später ein.
Krankheiten und Medikamente – Nebenwirkung Osteoporose
Neben all diesen Faktoren, die Osteoporose begünstigen können, sind jedoch häufig auch andere Krankheiten beteiligt, wenn die Knochen frühzeitig schwächer werden. Das sind etwa:
- Schilddrüsenerkrankungen
- Rheuma
- Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis Ulcerosa
- Zöliakie
- Typ-1-Diabetes
- Nierenschwäche
Bei Osteoporose kann zusätzlich der Blick auf die Medikamente, die regelmäßig eingenommen werden, aufschlussreich sein. Denn viele Arzneimittel können als Nebenwirkung den Knochen frühzeitig abbauen, wie der Dachverband Osteologie (DVO) warnt.
In solchen Fällen ist es sinnvoll, in Absprache mit dem Arzt auf ein anderes Medikament auszuweichen, das ein unterschiedliches Wirkstoffprofil hat.
Medikamente mit dem Risiko Osteoporose als Nebenwirkung sind unter anderem:
- Mittel gegen Sodbrennen (Protonenpumpenhemmer wie Omeprazol und Pantoprazol, Antazida)
- Kortison
- Heparin (Mittel zur Behandlung von Thrombosen)
- Einige Epilepsie-Medikamente
- Manche Antidepressiva
Symptome bei Osteoporose erst im Spätstadium
Frühe Warnzeichen, dass die Knochen schwächer werden, gibt es nicht. Erst wenn die Knochen bereits stärker betroffen sind, kommt es vor allem zu Rückenschmerzen. Weil die Wirbelsäule sich langsam verändert, etwa die Wirbel zu Keilwirbeln schrumpfen, geraten Sehnen und Muskeln unter Spannung, was als Rückenschmerz registriert wird.
Dabei kann es zu chronischen Rückenschmerzen kommen, aber auch zu plötzlich einsetzenden – dann, wenn mehrere Keilwirbel vorhanden sind und/oder ein Wirbel eingebrochen ist (Wirbelkörperfraktur). Treten Wirbelbrüche gehäuft auf, bevorzugt auf Höhe der Schulterblätter, entsteht ein sogenannter „Witwenbuckel“ – ein früher häufiges Anzeichen für fortgeschrittene Osteoporose. Heute ist dieses Phänomen selten geworden, weil die Erkrankung in der Regel spätestens beim ersten Bruch diagnostiziert und ab dann wirksam behandelt wird.
Osteoporose-Test und die wichtigsten Untersuchungen
Oft ist es also der unerwartete Knochenbruch, der schmerzlich aufdeckt, dass schon seit Jahren Osteoporose besteht. So lange sollten Sie jedoch nicht warten. Vor allem Frauen, die den Risikogruppen angehören, also wenig wiegen, rauchen, sich einseitig ernähren, keinen Sport treiben oder eine der aufgeführten Krankheiten haben, sollten bereits ab 40 Jahren beim Arzt eine Knochendichtemessung durchführen lassen – auch wenn sie keine Symptome wie Rückenschmerzen verspüren. Doch spätestens ab 50 sollte das jede Frau in Absprache mit ihrem Arzt vornehmen, um Knochenveränderungen möglichst noch im Anfangsstadium zu identifizieren.
Ansprechpartner ist zuerst der Hausarzt, der Gynäkologe oder Orthopäde. Der Facharzt für Knochengesundheit und damit auch Osteoporose ist der Osteologe.
Meist wird die Knochendichte mit der DXA-Methode gemessen. DXA steht für Dual Energy X-Ray Absorptiometry und ist Goldstandard bei der Diagnose von Osteoporose. Das Messgerät schickt zwei unterschiedliche Strahlenformen durch den Knochen und analysiert auf diese Weise die Knochenstruktur. Auf diese Weise wird die Knochendichte an Lendenwirbelsäule und Hüfte gemessen.
Eine neuere Methode ist auch die DXA-Messtechnologie erweitert mit Laser. Dabei wird der Fersenknochen untersucht. Mit dem Full Body DXA Scanner kann die Knochenmasse in jedem Körperbereich festgestellt werden.
Behandlung von Osteoporose – zur Therapie gehören mehrere Bausteine
Es stehen verschiedene Medikamente zur Verfügung, die den Knochenabbau bremsen (antiresorptive Wirkung) und den Knochenaufbau unterstützen (osteoanabole Wirkung). Ziel ist immer, das Frakturrisiko zu reduzieren. Die am häufigsten eingesetzten Wirkstoffe gegen Osteoporose sind:
- Bisphosphonate (Alendronat, Risedronat und Etidronat) hemmen die Aktivität der Osteoklasten.
- SERM (Selektive Östrogen-Rezeptor- Modulatoren) mit der Substanz Raloxifen können die Wirkung von Östrogen am Knochen imitieren, der Knochenabbau wird damit abgebremst.
- Strontiumranelat wirkt zweifach, bremst den Knochenabbau und unterstützt den Knochenaufbau.
- Parathormon hilft dabei, Knochen aufzubauen, indem es ähnlich wie ein natürliches Hormon aus der Nebenschilddrüse wirkt, das den Einbau von Kalzium in den Knochen unterstützt.
- Denosumab ist ein neuer Wirkstoff. Der Antikörper greift in den Knochenstoffwechsel ein und hemmt die Osteoklasten.
Mit Medikamenten allein ist es bei Osteoporose nicht getan. Zur Therapie gehören außerdem:
Bewegung: Gezielte Osteoporose-Gymnastik auch mit Sturzprophylaxe bieten viele Sportvereine, Volkshochschulen und Fitness-Center. Aber auch dreimal pro Woche Nordic Walken stärkt die Knochen bereits nachweislich.
Ernährung: Sollte reichhaltig an Vitamin D und Kalzium sein, also beispielsweise Milchprodukte, Nüsse, Haferflocken, Fisch – in diesen Lebensmitteln steckt jede Menge Kalzium. Zusätzlich eignen sich nach Absprache mit dem Arzt Kalzium- und Vitamin-D-Nahrungsergänzungsmittel. Bei uns finden Sie weitere Tipps zur richtigen Ernährung bei Osteoporose.
Die 5 besten Tipps zur Vorbeugung von Osteoporose
Die Basis für gesunde, starke Knochen bis ins Alter wird zwar bereits in der Jugend mit gesunder Ernährung und Bewegung geschaffen. Doch auch später können Sie noch einiges dafür tun, Knochenschwund zumindest aufzuhalten:
- Ernähren Sie sich kalziumreich. Rund 1.000 Milligramm Kalzium pro Tag sind ideal. Viel von diesem Knochenbaustein steckt in Milchprodukten, aber auch in Nüssen und Hülsenfrüchten. Eine gute Quelle, den Kalziumbedarf zu decken, sind auch kalziumreiche Mineralwässer.
- Führen Sie keine einseitigen Diäten durch und vermeiden Sie Untergewicht.
- Treiben Sie Sport. Trainieren Sie dabei Ihre Muskeln, weil das auch die Knochen stärkt.
- Gehen Sie jeden Tag ins Freie. Dabei sollte am besten Sonnenlicht auf Gesicht und unbedeckte Arme fallen, weil dadurch die Bildung von Vitamin D angeregt wird. Übrigens gelangen UV-Strahlen bis zu einem gewissen Maß auch durch die Wolken, sodass sich ein Spaziergang im Freien auch bei schlechterem Wetter lohnt.
- Rauchen Sie nicht.