Nervenschmerzen können jahrelang anhalten 

Gürtelrose wird oftmals unterschätzt – das solltest du über die Erkrankung wissen  

Frau, die ein Hautproblem im Bereich ihrer Taille enthüllt, indem sie ihr graues T-Shirt anhebt. Auf ihrer Haut sind deutliche Anzeichen einer Gürtelrose zu erkennen, erkennbar an den roten, entzündeten Bläschen.
© Adobe Stock / ryanking999
Gürtelrose ist eine sehr schmerzhafte Nervenerkrankung. Warum so viele im Laufe ihres Lebens davon betroffen sind, liest du hier.

Viele Menschen, die an Gürtelrose erkranken, leiden neben dem typischen Hautausschlag zusätzlich an brennenden und stechenden Schmerzen, die auch nach dem Abheilen der sichtbaren Symptome wochen-, monate- oder jahrelang anhalten können. Gürtelrose tritt statistisch gesehen bei jedem dritten Menschen in Deutschland auf und doch haben viele Menschen die ernstzunehmende Krankheit nicht auf dem Radar. Hier erfährst du alles über Symptome, Langzeitfolgen wie anhaltende Nervenschmerzen, Therapie und Vorsorge.  

  

Gürtelrose ist keine Seltenheit. Rund 400.000 Menschen erkranken in Deutschland jährlich daran. Doch wie kommt es zu der Erkrankung? Über 95 Prozent aller Erwachsenen sind Träger des Windpocken-Virus. Das Virus zieht sich nach dem Abheilen der Windpocken in die Nervenknoten am Rückenmark zurück und verbleibt dort jahrelang unbemerkt. Später im Leben können die Viren reaktiviert werden, sich über die Nervenbahnen ausbreiten und eine Gürtelrose auslösen.  

Hauptrisikofaktor für eine Gürtelrose ist das Alter: Vor allem Menschen ab 60 Jahren zählen zur Risikogruppe. Das liegt daran, dass die Leistungsfähigkeit des Immunsystems mit den Jahren auf natürliche Weise nachlässt. Weitere Risikofaktoren sind Stress und chronische Krankheiten. Dazu gehören beispielsweise Diabetes, Rheuma, Asthma, COPD und Krebs. Menschen mit einer chronischen Krankheit haben im Vergleich zu gesunden Personen ein um etwa 30 Prozent erhöhtes Risiko, an Gürtelrose zu erkranken.   

Wichtig zu wissen: Wer an einer chronischen Krankheit leidet, entwickelt mit höherer Wahrscheinlichkeit eine oft langwierige Post-Zoster-Neuralgie mit starken Nervenschmerzen als Folge einer Gürtelrose. Medikamente, die das Immunsystem unterdrücken, können die Nervenerkrankung ebenfalls begünstigen. Zudem sind Frauen generell häufiger betroffen als Männer.  

Gürtelrose schnell erkennen und behandeln  

Eine Gürtelrose-Infektion beginnt oft mit eher unspezifischen Symptomen wie Fieber, allgemeinem Unwohlsein, Müdigkeit und Gliederschmerzen. Dadurch kann es zu Fehldiagnosen wie zum Beispiel Erkältung oder Grippe kommen. Oft entwickelt sich der für Gürtelrose charakteristische Hautausschlag erst einige Tage später.  

Mit einem Hautausschlag ging es bei der Betroffenen Silvia los. Sie berichtet im Studio-Talk mit Moderatorin Carolin Henseler und Prof. Dr. Jörg Schelling (Facharzt für Innere und Allgemeinmedizin) von ihren ersten Symptomen: „In der für mich vermeintlichen Entspannungsphase zwischen Weihnachten und Neujahr krochen die ersten Pickel unter dem Haaransatz hervor, die ich nicht ernst genommen habe, die ich eben als solche erst mal identifiziert habe. Sie störten nicht großartig.“  

Der Hautausschlag bei Gürtelrose tritt typischerweise nur an einem begrenzten Hautareal, wie am Rumpf, Brustkorb oder Gesicht, auf und geht meist mit Juckreiz und brennenden Schmerzen einher. Manchmal bleiben einige dieser typischen Symptome jedoch aus, was die Diagnose zusätzlich erschwert.   

Silvia fährt fort: „Am zweiten Tag sind sie auf die Stirn gekrochen. Am dritten Tag wurden daraus Bläschen und dann habe ich mich schnell darum gekümmert, was das sein kann, und selbst im Netz gefunden, dass es wahrscheinlich eine Gürtelrose ist, und noch am Silvestermorgen geschafft, einen Arzt aufzusuchen, der das dann auch bestätigte und mich glücklicherweise sofort behandeln konnte.“  

Prof. Dr. Jörg Schelling ergänzt zu Silvias Krankheitsverlauf Folgendes: „Also leider ist die Gürtelrose tatsächlich ein Chamäleon und kann sehr unterschiedlich beginnen und eben auch lange Zeit erst mal übersehen werden, weil man sie mit anderen Hauterscheinungen, mit Reizungen, mit Pickeln verwechselt. Tatsächlich kommt dann nach einiger Zeit auch der Schmerz dazu, der dann oftmals schon sehr stechend, sehr unangenehm ist.“  
  
Silvia handelte sehr verantwortungsbewusst und hatte Glück, dass sie so schnell ihren Hausarzt befragen konnte. Denn es ist sehr wichtig, bei Verdacht auf eine Gürtelrose sofort eine ärztliche Praxis aufzusuchen. Silvia erzählt über ihre Behandlung folgendes: „Ich konnte sehr schnell mit den Schmerzmitteln in verschiedenen Eskalationsstufen den ersten wirklich dann schon entstehenden großen Schmerzen entgegenwirken.“ Die Therapie sollte innerhalb von 72 Stunden nach Ausbruch der Krankheit begonnen werden. Dadurch kann das Risiko für Langzeitfolgen gesenkt werden. Wenn die Behandlung erst später erfolgt, kann sich diese länger und komplizierter gestalten. Zur Behandlung werden virushemmende und schmerzstillende Medikamente eingesetzt.  

Die Erkrankung kann das Leben der Betroffenen beeinträchtigen 

Bei Silvia klangen die großen Schwellungen im Gesicht nur langsam ab und belasteten sie sowohl psychisch als auch physisch über mehrere Wochen. Denn sie erlebte „eine starke Beeinträchtigung quasi fast aller Sinne und auch eine Bewegungsbeeinträchtigung, weil der Kopf sich so geschwollen, sehr druckvoll, angefühlt hat.“ 

Trotzdem hatte sie Glück im Unglück denn „Es hat aber Gott sei Dank das Augenlicht nicht beeinträchtigt.“ Gürtelrose kann nämlich auch zu Gesichtslähmung führen oder die Hör- und Sehnerven betreffen, wenn das Virus Gesicht und Kopf befallen hat.   

Bei Silvia dauerte es noch etwa weitere 10 Tage, bis die Bläschenbildung und die Schwellungen langsam zurückgegangen sind. 

Nervenschmerzen können Betroffene langanhaltend belastend  

Frau, die in einem modernen Schlafzimmer steht und sich mit besorgtem Gesichtsausdruck an ihre Seite fasst. Sie trägt lässige Kleidung, bestehend aus einem langärmeligen blauen Oberteil und gestreiften Pyjamahosen, und scheint Schmerzen in der Seite zu haben. | © Frank Rossbach 
Foto: Frank Rossbach 
Schlimmer als die sichtbaren Symptome einer Gürtelrose sind für viele Betroffene die starken Schmerzen, die durch die Entzündung der Nerven verursacht werden.

Silvia blieb zum Glück von schwerwiegenden Komplikationen verschont – bei bis zu 30 Prozent der Betroffenen entwickeln sich Langzeitfolgen. Prof. Dr. Jörg Schelling berichtet: „Die gefürchtetste Komplikation ist aber natürlich der anhaltende Nervenschmerz durch die Gürtelrose. Und hier braucht man eben teilweise lange Schmerztherapie über Wochen, Monate.“ 

Die langanhaltenden Nervenschmerzen (Post-Zoster-Neuralgie) sind die am häufigsten auftretende Komplikation. Es handelt sich hier um neuropathische Schmerzen, also Schmerzen, die durch eine Schädigung oder Fehlfunktion des Nervensystems verursacht werden und für mindestens 3 Monate nach Ausbruch des Ausschlags anhalten. Der Schmerz kann unter anderem als brennend, stechend oder elektrisierend empfunden werden und in manchen Fällen über Jahre hinweg oder sogar ein Leben lang die Lebensqualität beeinträchtigen.  

Welche Vorsorge lässt sich treffen, um Gürtelrose möglichst zu verhindern?

Wer sich um seine Gesundheitsvorsorge kümmern und der Erfahrung einer schmerzhaften Gürtelrose vorbeugen möchte, sollte aktiv in der Hausarztpraxis nachfragen und sich über Vorsorgemöglichkeiten informieren. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt eine Impfung gegen Gürtelrose allen Menschen ab 60 Jahren. Bei Grunderkrankungen wird zu einer Impfung bereits ab 50 Jahren geraten.  

Mehr Informationen findest du unter: www.impfen.de/guertelrose

Wichtiger Hinweis: Die Informationen in diesem Artikel dienen lediglich der Information und ersetzen keine Diagnose bei Arzt oder Ärztin. Bei Unsicherheiten, dringenden Fragen oder Beschwerden solltest du unbedingt deine Ärztin bzw. deinen Arzt kontaktieren.   

Mit freundlicher Unterstützung von GSK  

NP-DE-HZU-ADVR-240098; 07/2024  

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