Was hat mich denn da gestochen?

Insektenstich erkennen: Mücke, Wespe – oder doch ein Floh?

Beine einer Frau, die auf einer Wiese liegt und kühlendes Gel auf eine rote Stelle auf ihrer Haut aufträgt. Sie trägt sommerliche Sandalen mit hohen Absätzen und ein buntes Kleid.
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Hat mal wieder was zugestochen? Cremes gegen Insektenstiche können helfen – jedoch vereinfacht es die Behandlung, wenn man den Insektenstich erkennen und zuordnen kann. Denn die Behandlungsschritte können unterschiedlich ausfallen.

Es juckt, brennt, schmerzt – aber warum? Verschiedene Anzeichen verraten dir, welches Insekt dich gerade gestochen bzw. gebissen hat. So kannst du im Anschluss auch entsprechend handeln.

Wenn’s dick wird, gerötet ist und höllisch juckt, hat meist ein Insekt zugeschlagen. Doch welches, das ist nicht immer so einfach zu bestimmen. Dabei könnte die gezielte Behandlung je nach Stichart zum einen die Beschwerden schneller lindern – zum anderen aber vor ernsthaften Folgeproblemen schützen. Wie du einen Insektenstich erkennst, zuordnen kannst – und was dann am besten hilft, verraten wir dir hier.

Insektenstiche: Was hat mich gestochen?

Instektenstich erkennen: Blutsauger oder Verteidigungskünstler?

Es ist ja wahnsinnig schön, dass wir in den Frühlings- und Sommermonaten so oft und lange draußen sind – es kann aber auch ganz schön anstrengend werden. Nämlich dann, wenn sich diverses Flug- und Krabbelgetier aufmacht, uns das Leben zur Hölle zu machen. Zugegeben, die Tierchen (oder die meisten davon) sind nützlich und wollen sich oft nur wehren. Aber manches Lebewesen hat es auch einfach auf unser Blut abgesehen – zwar auch nur, um sich selbst den Fortbestand zu gewährleisten. Aber eben, ja, zu unserem Leid. Dann fängt’s nämlich an zu jucken oder gar zu schmerzen. Und im schlimmsten Falle werden auch noch Krankheiten übertragen. Gut zu wissen also, was da gerade zugestochen und gebissen hat.

Mückenstich: besser nicht kratzen!

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Foto: iStock (2) Collage BILD der FRAU
Mückenstiche kennen wohl alle. Normal verschwinden sie nach einigen Tagen wieder – bis dahin gehen sie uns aber gehörig auf die Nerven. Kratzen vermeiden!

Mücken sind die wohl größten Plagegeister in den warmen Monaten des Jahres. Gefühlt überall schlüpfen sie durch jeden Winkel, machen auch nachts vor dem Schlafgemach nicht Halt und saugen unser Blut, was das Zeug hält. Das tun sie, weil sie die Proteine aus Blut für ihre Eier benötigen. Sprich: Nur die Weibchen stechen. Beim Blutsaugen injizieren sie ein Protein, das die Blutgerinnung hemmt, damit sie sich ungeniert an uns laben können. Unser Körper aber reagiert auf dieses Eiweiß allergisch.

Wie sieht ein Mückenstich aus? Beim Mückenstich bilden sich schnell Quaddeln zwischen 0,2 und 0,5 cm Größe – in schlimmen Fällen aber auch mehr. Die Stelle juckt stark, tut aber nicht weh. Die Mitte scheint oft weißlich mit rotem Rand. Blut ist in der Regel keines zu sehen

Was kann ich tun? So schwer es fällt: bloß nicht kratzen! Wer kratzt, verteilt das Eiweiß umso weiter und verschlimmert die Symptome. Außerdem können durchs Kratzen weitere Krankheitserreger in die Wunde gelangen und zu Entzündungen führen.

Stattdessen kühlen oder aber etwa mit einem heißen Löffel oder einem speziellen Hitzestift die Stelle vorsichtig erhitzen. So gerinnt das Eiweiß, und es hört auf zu jucken.

→ Was du auch mal ausprobieren solltest: Mit diesem Garten-Unkraut hören Mückenstiche sofort auf zu jucken!

Wespenstich: Schmerzen vorprogrammiert

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Beim Wespenstich sieht man die Einstichstelle gut. Die Quaddel ist oft schmerzhaft und kann nachbluten.

Sie wirken auf viele wie die absolute Bedrohung: Kommen Wespen angeschwirrt, haben wir oft direkt den Gedanken "die wollen uns nix Gutes". Dabei stechen Wespen in der Regel nur, wenn sie sich oder ihren Nachwuchs bedroht sehen. Im August und September aber können Wespen auch gerne einmal aggressiver werden.

Wie sieht ein Wespenstich aus? Hat die Wespe zugestochen, schwillt die Partie rund um die Einstichstelle sehr abgegrenzt schnell an und wird rot. Die Quaddel schmerzt stark und fängt später an, zusätzlich zu jucken. Auch sind Blutungen nicht selten.

Was kann ich tun? Bloß nicht hektisch werden, wenn eine Wespe in der Nähe ist. Zwar ist Flucht das Mittel der Wahl bei vielen, aber die Wespe fliegt meist einfach weg, wenn du ruhig bleibst. Hat die Wespe dann doch zugestochen, hilft Kühlung!

Vorsicht ist allerdings geboten, wenn du Allergiker*in bist. Dann heißt es: Notfallset benutzen oder zur Ärztin bzw. zum Arzt – bevor es zu einem anaphylaktischen Schock kommt.

→ Schon gewusst? Diese 4 Stauden vertreiben Wespen aus dem Garten.

Bienenstich: Hier haben Märtyrer zugeschlagen

Bienen stechen nur in Notsituationen zu, denn die meisten Arten überleben einen Stich selbst nicht. Ihr Stachel inklusive Hinterteil bricht ab und bleibt meist in der Haut des Gestochenen stecken.

Wie sieht ein Bienenstich aus? Der Bienenstich ist ähnlich dem Wespenstich – jedoch steckt meist der Stachel noch.

Was kann ich tun? Stachel direkt entfernen, Stelle kühlen. Auch hier: Wer unter Allergie leidet, direkt zur Ärztin bzw. zum Arzt oder das Allergie-Notfallset auspacken.

Bremsenstich: äußerst schmerzhaft

Bremse sind heimtückisch: Sie sehen harmlos aus – ähnlich einer Fliege, aber ihr Stich ist sehr schmerzhaft. Sie stürzen sich meist auf Tierblut, aber hin und wieder werden auch Menschen von ihnen verfolgt. Tückisch: Die Bremse kann etwa Milzbrand und Tularämie übertragen.

Wie sieht ein Bremsenstich aus? Erst entstehen einzelne Rötungen rund um die Einstichstelle, die sich dann zu einem großen, roten Fleck zusammenfinden – und sehr stark jucken und schmerzen.

Was kann ich tun? Kühlen!

→ Lies hier noch mehr, wie du einen Bremsenstich erkennst, behandelst – und den Schmerz verfliegen lässt.

Zeckenstich: Vorsicht vor Infektionen

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Die Zecke saugt sich richtig fest. Ein richtiges Entfernen ist dann äußerst wichtig.

Ja, auch Zecken stechen genaugenommen. Die Bezeichnung "Zeckenbiss" stimmt so nicht. Die Tierchen beißen nämlich nicht zu, sondern sägen ein Loch in die Haut, in das sie dann ihren Stechrüssel stecken. Zecken sind Überträger von Krankheitserregern und können etwa die gefährliche Borreliose auslösen oder FSME, eine Art der Hirnhautentzündung, hervorrufen. Mittlerweile siedeln sich auch exotischere Arten hierzulande an, etwa die Hyalomma-Zecke, die das Fleckfieber überträgt.

→ Die Riesen-Blutsauger jagen ihre Opfer sogar über Hunderte Meter: Wie gefährlich sind Hirschlausfliegen & Hyalomma-Zecken?

Wie sieht ein Zeckenstich aus? Ein Zeckenstich ist in fast allen Fällen aus einem bestimmten Grund gut zu erkennen: Die Zecke steckt noch in der Haut. Denn das ist ihr Grund für den Stich: Sie bleibt dort und saugt Blut – über bis zu 15 Tage hinweg. Warte aber bitte nicht damit, bis das Tier von selbst abfällt, sondern handele schnellstmöglich. Je länger die Zecke in der Haut steckt, desto größer wird die Gefahr, dass Krankheitserreger von ihr in deinen Körper wandern. Ist die Zecke entfernt, solltest du den Stich trotzdem beobachten. Bildet sich um die flächige, münzgroße Rötung nämlich ein Ring, der sich ausbreitet, die sogenannte Wanderröte, kann das ein Anzeichen für Borreliose sein.

Was kann ich tun? Eine Zecke sollte immer vorsichtig entfernt werden, sobald sie entdeckt wird, etwa mit einer speziellen Zeckenzange oder einer Zeckenkarte. Hier ist aber Vorsicht geboten: Bleibt der Kopf stecken, können umso mehr Krankheitserreger übertragen werden. Am besten ist es, sich gleich von Anfang an vor Zecken zu schützen – vor FSME schützt die Zecken-Impfung. Aber auch sonst kannst du dich schützen. Höher als einen Meter klettern die Tiere in der Natur nicht – also gilt es, vor allem alles zu schützen, was mit Gras oder Büschen in Berührung kommt. Die richtige, dichte Kleidung hilft hier viel

Schutz vor Zecken? Omas Geheimtipps: Diese Hausmittel sind effektiv und wirken besser als Chemie.

Bettwanzen: Da krabbelt's nachts im Bett

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Foto: iStock/Joel Carillet
Bettwanzen hinterlassen ganze "Straßen", wenn sie sich ihren Wirt einmal gesucht haben.

Da schläft man einfach geruhsam – und am nächsten Morgen erwarten einen Quaddeln am ganzen Körper? Da hat dann wohl die Bettwanze zugeschlagen. Oder eher zugestochen.

Wie sehen Bettwanzen-Stiche aus? Die Stiche der Bettwanze sehen ein wenig aus wie Mückenstiche oder Flohbisse, können aber auch mit einer allergischen Reaktion verwechselt werden. Meist liegen die Stiche nah beieinander. Fallen die Stiche direkt am Morgen auf, sind meist Bettwanzen schuld. Die Tiere sind nachtaktiv. Blöd nur: Meist fangen sie erst einige Stunden oder Tage später an zu jucken – oder machen sich gar nicht bemerkbar. Allerdings bluten die Bisse oft, daher findet man öfter Bluttropfen auf dem Laken. Manchmal können Bettwanzenstiche auch eine allergische Reaktion auslösen.

Bettwanzen werden gerne mal aus einem Hotel mit nach Hause gebracht: So schützt du deinen Koffer vor den ungebetenen Gästen.

Was kann ich tun? Bei Bettwanzenstichen hilft im Grunde dasselbe wie bei Mückenstichen: nicht kratzen! Kalte Duschen oder Kühlung hilft, genauso aber auch Hitze, etwa in Form eines Stichheilers – er erhitzt die Stelle lokal, das den Juckreiz auslösende Eiweiß wird abgebaut.

Flohbiss: selten, aber mit heftigem Juckreiz

Eigentlich eher ein Tierproblem, aber Flöhe suchen auch Menschen heim. Der Menschenfloh ist glücklicherweise fast ausgerottet, doch Tierflöhe verirren sich hie und da einmal – oder verspringen sich. Sie können nämlich mit ihren Sprungbeinen bis zu 50 cm weit hüpfen.

So sieht ein Flohbiss aus: Flöhe beißen meist mehrmals zu – nicht nur kurz hintereinander, sondern mehrmals am Tag. Die Stellen schwellen zwar nicht sehr an, können aber heftig jucken.

Ameisenbiss: in der Regel harmlos – zumindest hierzulande

Ameisen sind meist recht friedliebende Tiere, die nur zubeißen, wenn sie sich bedroht fühlen. Das Gute: Meist merken wir schon vorher, dass da etwas auf uns herumkrabbelt. Blöd nur, wenn du dich in ein Ameisennest setzt. Dann nämlich fühlen sich die arbeitswütigen Insekten äußerst bedroht – oder was würdest du tun, wenn sich jemand auf dein Haus setzt?

Einen Unterschied gibt es: Die normale Hausameise beißt, die Waldameise hingegen versprüht zusätzlich Ameisensäure mit ihrem Hinterteil.

Wie sieht ein Ameisenbiss aus? Der Biss ist ungefährlich und juckt höchstens 30 Minuten. Das Gift der Waldameise hingegen kann stärker brennen und jucken. Quaddeln entstehen.

Was kann ich tun? Kühlen hilft hier am besten – und abwarten. Gefährlich werden kann aber der Biss der Roten Feuerameise, die bei uns zum Glück nicht heimisch ist. Wer in den USA, Australien oder manchen asiatischen Ländern unterwegs ist, sollte aber aufpassen.

→ Eine Ameisenstraße führt durch deinen Garten direkt in Wohnung? Dann wird es Zeit für effektive Tricks gegen die Krabbler: die besten Hausmittel gegen Ameisen.

Sonderfall: Insektenstiche in Mund und Rachen

Gefährlich werden kann es, wenn das Insekt – egal welches – in Mund oder Rachen zugestochen hat. Die Schleimhaut kann als Reaktion auch bei Nichtallergiker*innen so stark anschwellen und die Atemwege verengen, dass Lebensgefahr entstehen kann. Solltest du also

  • plötzlichen stechenden Schmerz im Mund nach dem Essen oder Trinken,
  • ein sehr schnelles Anschwellen von Teilen des Mundes, auch der Lippen oder der Zunge,
  • ein möglicherweise rasselnd-schnorchelndes oder pfeifendes Atmen bis hin zur
  • Atemnot

verspüren, rufe auf jeden Fall die Notärztin bzw. den Notarzt. Bis zum Eintreffen der Hilfe kannst du die Stichstelle lokalisieren, mit Eiswürfeln kühlen und eine Person herbeirufen, die auf dich aufpasst.

Ansonsten können auch Hausmittel helfen

Das Gute – wenn du nicht gerade unter allergischen Reaktionen leidest und der Stich nicht im Mund-Rachen-Bereich passiert ist: Insektenstiche lassen sich ganz gut mit Hausmitteln behandeln. Sollten die Beschwerden aber anhalten und auch nach zwei Wochen noch nicht besser geworden sein, zögere nicht, deine Hausärztin oder deinen Hausarzt aufzusuchen.

Ansonsten hilft dann die geeignete  Hautpflege, um die Haut wieder zu beruhigen. Komm weiterhin gut durch den Sommer!

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