Martina Voss-Tecklenburg: "Gürtelrose ist eine schwere Erkrankung"
So wie Martina Voss-Tecklenburg erkrankt in Deutschland jede dritte Person an Gürtelrose. Wie die Trainerin ihre Krankheit empfand, erfahren Sie hier.
Gürtelrose ist weit verbreitet, doch viele nehmen die Krankheit nicht als ernstzunehmende Gefahr wahr. So auch die ehemalige Nationalspielerin Martina Voss-Tecklenburg, die im Sommer 2021 an Gürtelrose erkrankte.
Gürtelrose: Was steckt hinter der Krankheit und woran erkennt man sie?
Fast alle Erwachsenen sind Träger des Windpocken-Erregers Varizella Zoster. Denn die Impfung gegen Windpocken ist erst seit 2006 Standard im Kindesalter. Windpocken haben die meisten in frühen Kinderjahren und machen sich im weiteren Leben keine Gedanken über die längst vergangene Krankheit.
Doch kann dasselbe Virus später im Leben Gürtelrose (Herpes Zoster) auslösen. Dies geschieht bei einem Drittel aller Menschen. Trotzdem wird die Krankheit oft nicht als Gefahr wahrgenommen. So dachte auch Martina Voss-Tecklenburg über Gürtelrose: „Obwohl es in meiner Familie schon drei Gürtelrose-Erkrankungen gab, habe ich für mich das persönliche Risiko nicht gesehen.“
Der Hauptauslöser ist das Alter. Mit abnehmender Stärke des Immunsystems, meist ab ca. 60 Jahren, steigt das Risiko für die Erkrankung. Stress und Vorerkrankungen steigern dieses weiterhin und können einen Ausbruch hervorrufen. Zu Beginn zeigt Herpes Zoster überwiegend unspezifische Symptome wie Fieber, Gliederschmerzen und allgemeines Unwohlsein. Daher begeben sich viele nicht sofort in eine ärztliche Untersuchung. Es können zudem bei diesen Symptome Fehldiagnosen, wie Erkältung oder Grippe, gestellt werden.
Martina Voss-Tecklenburg erwischt die Krankheit heimtückisch im Urlaub
Martina Voss-Tecklenburg war im Sommer 2021 gesund, aktiv und zur Zeit der Erkrankung 53 Jahre alt. Sie befand sich zur Zeit des Ausbruchs im Urlaub und nahm die ersten Symptome zuerst nicht ernst: „Ich lag im Liegestuhl und hatte plötzlich das Gefühl, dass mich irgendwas in den Rücken gestochen hat.“ Erst als sie zwei Tage später massive Schmerzen hatte und es ihr gar nicht gut ging, hat sie ärztlichen Rat aufgesucht und ihr wurde die Diagnose Gürtelrose gestellt.
Nach den anfänglichen allgemeinen Symptomen folgt typischer Hautausschlag v.a. im Rumpfbereich, Juckreiz, brennender Schmerz, den auch die Fußballtrainerin spürte: „Nach dem anfänglichen Jucken, Brennen und Stechen gab es einen Hautausschlag, der sich von hinten über den Rücken bis zum Bauch gezogen hat.“
Gürtelrose beeinträchtige Martina Voss-Tecklenburg ein dreiviertel Jahr
In zwei Drittel der Fälle gibt es keine Komplikationen bei Gürtelrose-Erkrankung, doch wenn diese vorkommen, dann oft stark und langanhaltend. Mit Nervenschmerzen (Post-Zoster-Neuralgie) haben die meisten Betroffenen zu kämpfen. Post-Zoster-Neuralgie kann wochenlang oder sogar jahrelang anhalten. Über 80 % der über 60-jährigen Betroffenen mit Gürtelrosen-Schmerzen hatten Beschwerden von einem Jahr oder länger.
Martina Voss-Tecklenburg hatte bereits nach wenigen Tagen, zusätzlich zum Hautausschlag, Nerven- und Bewegungsschmerzen. „Ich war vom Fußball her Schmerzen gewöhnt, ich hatte schon viele Verletzungen. Aber es hat mich doch erschrocken, dass mich die Gürtelrose so beeinträchtigt hat, ich habe wirklich sehr gelitten.“ Die äußerlichen Symptome nahmen dank medizinischer Behandlung rasch ab, doch die Schmerzen blieben. „In der Bewegung auch immer wieder diesen Nervenschmerz zu spüren, war das Schlimmste.“ Der Schmerz begleitete sie noch ein weiteres dreiviertel Jahr. Für die aktive Frau mit Sport-Karriere ein Albtraum. Daher setzt sie sich mittlerweile für die Aufklärung über Gürtelrose ein, damit die Krankheit nicht mehr weiter unterschätzt wird.
Vorsorge kann vor Gürtelrose schützen
Glücklicherweise kann man dieser fiesen Krankheit vorbeugen. Die ständige Impfkommission empfiehlt Vorsorge-Impfung für jede*n ab 60 Jahren. Bei Grunderkrankungen wird das Vakzin bereits ab 50 Jahren empfohlen. Die gesetzliche Krankenkasse übernimmt hierfür die Kosten. Gehen Sie hierzu am besten auf Ihr hausärztliches Personal zu. Dieses kann Sie zur Impfung und Vorsorge beraten und Sie in der Praxis gegen Gürtelrose impfen.
So wie Martina Voss-Tecklenburg kann Gürtelrose alle treffen. Daher sollte die Krankheit keineswegs unterschätzt werden und nur als Hautausschlag wahrgenommen werden. Herpes Zoster kann mit langanhaltenden Nervenschmerzen verbunden sein. Daher am besten vorsorglich handeln und sich vor Gürtelrose impfen lassen.