Gebärmutterhalskrebs: Darum ist eine frühe Diagnose so wichtig
Gebärmutterhalskrebs, auch als Zervixkarzinom bekannt, ist eine bösartige Tumorerkrankung des Gebärmutterhalses. Für eine Heilung ist vor allem schnelles Handeln wichtig.
Durch den Ausbau der Krebsfrüherkennung und durch präventive Möglichkeiten ist Gebärmutterhalskrebs in Deutschland deutlich seltener geworden als noch vor einigen Jahrzehnten. Die Krankheit verläuft stufenweise und lässt sich bei frühzeitiger Diagnose in vielen Fällen erfolgreich therapieren. Jährlich erkranken hierzulande rund 4.600 Frauen an Gebärmutterhalskrebs, etwa 1.600 Frauen sterben daran.
Die Ursache für Gebärmutterhalskrebs ist in aller Regel eine Infektion, verursacht durch bestimmte Typen des humanen Papillomvirus (HPV). Durch Ansteckung beim Geschlechtsverkehr werden diese Viren übertragen. Allerdings erkrankt ein hoher Prozentsatz der Infizierten nicht am Zervixkarzinom. Bei der Krebsentstehung spielen vermutlich noch weitere Faktoren eine Rolle.
Gebärmutterhalskrebs: die Risikofaktoren
Neben der Infektion mit HP-Viren gelten sowohl das Rauchen als auch die Langzeiteinnahme der Anti-Baby-Pille, genitale Infektionen, mehrere vorangegangene Geburten und ein labiles Immunsystem als die wichtigsten Risikofaktoren, die Zervixkarzinome begünstigen. Auch häufiger Partnerwechsel, der frühzeitige Beginn des Sexualverkehrs und mangelnde Sexualhygiene scheinen die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung zu erhöhen.
Es ist zu vermuten, dass eine zusätzliche Infektion des Genitalbereichs die Krebsentstehung begünstigt. Die sexuell übertragbaren Erreger Herpes simplex 2 und Chlamydien können zur Krebsentstehung beitragen. Das gilt vor allem dann, wenn schon eine Infektion mit Hochrisiko-HPV besteht.
Präventive Möglichkeiten zum Schutz vor Zervixkarzinom
Eine HPV-Impfung, die Gebärmutterhalskrebs verhindern kann, ist möglich. Sie verhindert, dass eine Infektion entsteht und bekämpft die beiden häufigsten Hochrisiko-HPV-Typen. Damit verringert sich das Risiko, dass sich ein Zervixkarzinom entwickelt. Das Problem daran: Die Impfung wird zwar heute vor allem jugendlichen Mädchen und mittlerweile auch Jungen empfohlen und bis zum 18. bzw. 26. Lebensjahr von Krankenkassen übernommen. Danach aber nicht mehr. Wer sich also später noch impfen lassen möchte, muss dafür zurzeit noch tief in die Tasche greifen. Mehrere Hundert Euro kostet der Impfstoff, der in drei Dosen injiziert wird.
Die Zellveränderung verläuft in Stufen
Dass sich eine Impfung aber auch später noch lohnt, zeigen die Infektionszahlen: Am häufigsten wird das Zervixkarzinom bei 45- bis 55- jährigen Frauen diagnostiziert. Vorstufen von Gebärmutterhalskrebs können jedoch schon im Alter von 20 bis 30 Jahren auftreten. Einer Erkrankung an Gebärmutterhalskrebs gehen in den meisten Fällen Vorstufen voraus. Mit einem Zellabstrich lassen sich bereits diese Vorstufen der Krankheit feststellen.
Erste Beschwerden ernst nehmen
Wenn Sie ungewohnte Körpersignale wahrnehmen und unter Beschwerden leiden, sollten Sie nicht bis zum nächsten Routinetermin zur Früherkennung warten, sondern sofort Ihren Arzt oder ihre Ärztin aufsuchen. Beschwerden wie Ausfluss aus der Scheide, Schmerzen im Unterleib oder Blutungen außerhalb der Regelblutung können auftreten.
Vielleicht handelt es sich lediglich um hormonelle Probleme oder um Entzündungen, doch es ist ratsam, derartige Symptome möglichst rasch vom Arzt abklären zu lassen. Das Zervixkarzinom löst nämlich am Anfang keine Schmerzen aus, es treten lediglich immer wieder leichte Schmierblutungen auf. Wenn der Tumor wächst, entsteht als erstes Anzeichen süßlich riechender Scheidenausfluss.
Diagnose durch Zelluntersuchung
Mit dem sogenannten Pap-Test zur Vorsorge gegen Gebärmutterhalskrebs, dessen Name auf den griechischen Arzt George Papanicolaou zurückgeht, werden die sieben Stufen des Zervixkarzinoms bestimmt. Zur Diagnose der Krebserkrankung wird das Gewebe histologisch untersucht. Durch eine gezielte Probenentnahme am Muttermund lässt sich Zellgewebe entnehmen.
Wenn ein Karzinom nachgewiesen ist, wird das Stadium des Tumors bestimmt. Per Röntgenuntersuchung der Lunge, mittels einer Sonografie von Leber und Nieren, durch eine Zystoskopie und mithilfe einer Rektoskopie soll festgestellt werden, ob sich der Tumor schon in der Harnblase und im Enddarm ausgebreitet hat. Auch eine Kernspintomographie (MRT) kann zusätzlich zur Tastuntersuchung Klarheit darüber bringen, wie groß der Tumor ist und wie tief er eventuell schon in die Nachbarorgane eingedrungen ist.
Gebärmutterhalskrebs: Therapie und Operation
Je nachdem, in welchem Stadium sich das Tumorwachstum befindet, sind unterschiedliche Therapiemöglichkeiten angezeigt. Im frühen Stadium der Erkrankung kann das veränderte Gewebe noch vollständig durch eine Konisation, also durch ein ringförmiges Abtragen der oberen Schicht der Zervix, entfernt werden. Im fortgeschrittenen Stadium muss bei der Operation oft die ganze Gebärmutter mit dem umliegendem Gewebe entnommen werden, manchmal ist es auch notwendig, noch weitere Organe zu entfernen. Unter bestimmten Voraussetzungen ist selbst während einer Schwangerschaft eine Konisation möglich.
Bei Fortschreiten der Erkrankung ist oft eine Strahlentherapie erforderlich. Derzeitiger Standard ist die Kombination mit einer Chemotherapie – kombinierte Radiochemotherapie. Ist Gebärmutterhalskrebs bereits sehr weit fortgeschritten zum Zeitpunkt der Diagnose, wird in Ausnahmefällen eine alleinige Chemotherapie durchgeführt. In diesem Fall ist das Ziel, die Tumorausbreitung zu stoppen und tumorbedingte Beschwerden zu lindern.
Für die Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs und anderen Erkrankungen sind regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen essenziell.