Gebärmutterentzündung: Viele Frauen spüren keine Symptome
Eine Gebärmutterentzündung ist nicht nur schmerzhaft, sondern kann auch ernste Folgen nach sich ziehen. Doch wie sehen die Symptome aus und welche Behandlungsmethoden gibt es?
Bis auf seltene Ausnahmen entsteht eine Gebärmutterentzündung über die Scheide. Wenn das Milieu in der Vagina gestört ist oder es gar zu einer Scheidenentzündung (Kolpitis) kommt, kann diese Entzündung auch "nach oben wandern" und auf den Gebärmutterhals übergreifen.
Bei einem ungünstigen Verlauf kann sich von hier aus auch die Gebärmutterschleimhaut entzünden. In ganz seltenen Fällen kommt es zu einer Entzündung der Gebärmuttermuskulatur.
Gebärmutterentzündung eingefangen – die Ursache liegt meist in Bakterien
Häufig betroffen sind Frauen, die kürzlich ein Kind auf die Welt gebracht haben. Denn dann ist das Gewebe noch gereizt, Erreger haben ein Leichtes, in noch vorhandene Verletzungen einzudringen. Auch, wenn noch ein Teil des Mutterkuchens in der Gebärmutter verblieben ist, kann das ein Auslöser sein.
Doch in den meisten Fällen geht einer Gebärmutterentzündung eine Geschlechtskrankheit voraus, aus der eine Scheidenentzündung resultiert.
Zuerst einmal muss man daher verstehen, dass eine Entzündung immer eine Abwehrreaktion des Körpers ist. Sind also Erreger – meist Bakterien – über die Scheide in die Gebärmutter gelangt, versucht der Körper, sie loszuwerden. Eine Entzündung entsteht dort, wo sich die Erreger festgesetzt haben.
Bei der Entzündung des Gebärmutterhalses spricht man übrigens von einer Zervizitis. Ist die Schleimhaut der Gebärmutter betroffen, nennt man das Endometritis.
Mit Myometritis ist eine Entzündung der Gebärmuttermuskulatur gemeint. Perimetritis nennt sich eine Entzündung der äußeren Gebärmutterschicht. Und schließlich handelt es sich um eine Metritis, wenn die gesamte Gebärmutter sowie die Bänder, die sie halten, entzündet sind.
Auslösende Bakterien können etwa solche sein, die beim Geschlechtsverkehr übertragen worden sind: meist Chlamydien oder Gonokokken (Tripper).
Beide bleiben anfangs oft unbemerkt, führen erst zu einer Scheiden- und Harnwegsinfektion. Werden diese nicht behandelt, können sich die Erreger aber weiter ausbreiten und eben auch auf Teile der Gebärmutter übergehen. Auch Eierstöcke und Eileiter können sich entzünden. Das nennt sich dann Adnexitis.
Hinweis: Sind Gebärmutterhals, Gebärmutterschleimhaut, Eierstöcke und Eileiter sowie weitere Organe im Beckenraum betroffen, ist auch die Rede von "PID", auf englisch "pelvic inflammatory disease", etwa entzündliche Beckenerkrankung.
Hormone oder bestimmte Einflüsse können Gebärmutterentzündung begünstigen
In der Regel bietet der Muttermund einen guten Schutz gegen Erreger, doch einige Einflüsse können diesen Schutz schwächen.
Dazu gehören unter anderem die Menstruation, eine Fehlgeburt, Geburt oder ein medizinischer Eingriff, etwa das Einlegen einer Hormon- oder Kupferspirale oder Kupferkette. Auch ein gestörter Hormonhaushalt und ein niedriger Östrogenspiegel können eine Gebärmutterentzündung begünstigen.
Bei älteren Frauen kann es zu einer "Endometritis senilis" kommen. Da der Östrogenspiegel im Alter sinkt, wird die Gebärmutterschleimhaut dünner, Bakterien können sich leichter ansiedeln und dabei Entzündungen hervorrufen.
Selten kann die Gebärmutterentzündung auch aus einer absteigenden Entzündung, etwa nach einer Blinddarmentzündung oder einer Darmentzündung, auftreten.
Wie sehen die Symptome bei einer Gebärmutterentzündung aus?
Da eine Entzündung im Bereich der Gebärmutter zumeist durch die Scheide erfolgt, nehmen die meisten Patientinnen zuerst die damit einhergehenden Beschwerden wahr.
Eine Störung hier kann sehr unterschiedliche Ursachen haben, die auf jeden Fall auch abgeklärt werden müssen, etwa bei Chlamydien auftretende Symptome.
Vermehrter, eventuell schlecht riechender Ausfluss, Schwellungen und Rötungen, Juckreiz, ein Brennen im Vaginalbereich, Schmerzen beim Sex oder danach – dies alles sind Symptome, mit denen Sie eine Arztpraxis aufsuchen sollten.
Wichtig ist in diesem Zusammenhang vor allem, dass ein Krankheitsgeschehen innerhalb der Scheide auch zu einer Gebärmutterentzündung führen kann.
Ist die Entzündung aber nach oben gewandert, sieht die Sache oft anders aus: Es kann durchaus passieren, dass eine leichte Gebärmutterentzündung erst einmal unbemerkt bleibt.
Das ist vor allem dann der Fall, wenn nur der Gebärmutterhals betroffen ist. Dann treten oft kaum oder gar keine Symptome auf. Höchstens ein gelblicher, etwas klebriger Scheidenausfluss kann ein Hinweis sein.
Eine entzündete Gebärmutterschleimhaut ruft stärkere Beschwerden hervor. Neben vermehrten Ausfluss kommt es hier oft zu Unterleibsschmerzen, einer gestörten Regelblutung und auch Zwischenblutungen.
Ein typisches Symptom ist außerdem der Druckschmerz. Den können Sie selbst testen: Schmerzt Ihr Unterleib, wenn Sie vorsichtig darauf drücken?
Ist die Entzündung stark, können auch Fieber und allgemeines Krankheitsgefühl hinzukommen. Die Betroffene fühlt sich schwach. Sollten Übelkeit und Erbrechen plötzlich zusammen mit Unterleibsschmerzen auftreten, kann das ein Zeichen sein, dass auch Eierstöcke und Eileiter mitentzündet sind.
Welche Therapiemöglichkeiten gibt es bei einer Gebärmutterentzündung?
Keines dieser Symptome sollten Sie ignorieren, sondern stattdessen eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen. Diesen stehen zur Diagnose verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung.
So werden etwa die Schleimhäute des Muttermundes und der Scheide untersucht. Veränderungen hier können Aufschluss geben. Ebenso wird Ihre Gynäkologin oder Ihr Gynäkologe vielleicht einen Abstrich am Gebärmutterhals vornehmen. Auch der Ausfluss wird wahrscheinlich untersucht werden.
Nachdem die Ärztin oder der Arzt eine Gebärmutterentzündung festgestellt hat, wird in der Regel ein Antibiotikum verschrieben, das Sie über einen gewissen Zeitraum zu bestimmten Zeiten einnehmen müssen.
Rührt die Entzündung von einem Rest Mutterkuchen, kann auch eine Ausschabung helfen. Ist ein Intrauterinpessar – also eine Spirale oder Kupferkette – schuld, sollten Sie diese entfernen lassen und über andere Verhütungsmethoden nachdenken.
Bei einem schweren Verlauf könnte ein Aufenthalt im Krankenhaus notwendig werden. Normalerweise reicht es jedoch aus, wenn Sie sich schonen und für genügend Bettruhe sorgen. Auch sollten Sie in dieser Zeit viel trinken – am besten Wasser und ungesüßte Kräutertees.
In den meisten Fällen heilt eine Gebärmutterentzündung gut aus. Wichtig ist nur, dass sie rechtzeitig erkannt und behandelt wird. Denn unbehandelt kann eine Entzündung auch auf die Eierstöcke übergreifen und eine Eierstockentzündung verursachen. Eine andere Gefahr ist, dass die Gebärmutterentzündung chronisch wird und so zu einer Unfruchtbarkeit führt.
Was können Sie zur Vorbeugung tun?
Da die Gebärmutter vor allem durch Erreger bedroht wird, die sie über die Scheide erreichen, ist es vor allem wichtig, hier anzusetzen, um Entzündungen zu vermeiden.
Pflegeartikel, die den Schutzmantel der Schleimhäute schädigen, wie etwa zu scharfe Seifen, sind mindestens genauso schädlich wie eine gänzlich fehlende Intimhygiene.
Waschen Sie Ihre Intimregion aber nicht mehrmals täglich und am besten nur mit Wasser oder einer auf den pH-Wert abgestimmten Waschlotion. Außerdem sollten Sie den Intimbereich nur äußerlich waschen. Innen haben weder Spülungen noch Pflegeartikel etwas verloren!
Gerade bei häufiger wechselnden Sexualpartnern sind Kondome unerlässlich, um sich vor sexuell übertragbaren Krankheiten zu schützen.
Sollte es dennoch zu einer Infektion der Scheide kommen, dann ist es besser, sie sofort zu behandeln, bevor sie auf die Gebärmutter oder die Eierstöcke übergreifen kann. Eine bakterielle Vaginose lässt sich in der Regel gut bekämpfen.