Was hilft gegen eingerissene Mundwinkel?
Im Winter sind sie häufig – wenn sie aber regelmäßig auch in anderen Jahreszeiten vorkommen, sollten Sie dringend einen Blick auf Ihren Speiseplan werfen. Nährstoffmangel ist nämlich der Hauptauslöser eingerissener Mundwinkel. Was hilft?
Kennen Sie diese wunden Stellen im oder rund um den Mund, die so unangenehm sind, dass Sie sie unbewusst ständig mit der Zunge berühren – und das Ganze damit nur noch schlimmer machen? Eine dieser Miniverletzungen sind eingerissene Mundwinkel. Woher kommen sie und vor allem: Was hilft wirklich?
Eingerissene Mundwinkel: Das sind die Ursachen
Wenn uns der kühle Wind ums Gesicht weht und wir uns danach in mit trockener Luft beheizten Räumen wieder aufwärmen, sind sie ja meist vorprogrammiert: Zu spröden Lippen gesellen sich meist rissige Stellen am empfindlichen Lippenrand. Dann fehlt der zarten Haut einfach die nötige Feuchtigkeit.
Schmerzt der Mundwinkel vor allem einseitig und bilden sich dabei mit einer Flüssigkeit gefüllte Bläschen, ist das ein Zeichen für eine Herpesviren-Infektion. Aber auch andere Erreger, etwa andere Viren, Bakterien oder Pilze können die empfindliche Haut entzünden.
Doch treten die eingerissenen Hautfalten auch ohne trockene Heizungsluft und winterliche Temperaturen sowie ohne Anzeichen einer Infektion auf, ist das ein Zeichen für einen Nährstoffmangel. Denn wenn Ihnen einer oder gar mehrere von vier ganz bestimmten Nährstoffen fehlen, leidet die Haut an genau dieser Stelle besonders: Vitamin B12, Vitamin C, Eisen und Zink.
Gute Pflege: Erste Hilfe bei eingerissenen Mundwinkeln
Wenn's bereits passiert ist, muss die richtige Pflege her, die gleichzeitig die Beschwerden lindert. Denn eingerissene Mundwinkel sind nicht nur unschön, sie können auch richtig schmerzen. Liegt keine Infektion zugrunde, helfen gegen die akuten Beschwerden tatsächlich Hausmittel, von denen Sie bestimmt das ein oder andere zu Hause haben:
- Honig: Der süße Bienenstoff ist ein wahrer Alleskönner, der den Lippen generell gut tut. Gerade aber bei eingerissenen Mundwinkeln hilft seine antibakterielle und antientzündliche Wirkung. Das Beste – neben der leckeren Süße – ist der Schutzfilm, der die gestresste Haut vor weiteren Eindringlingen schützt und sie außerdem mit Nährstoffen versorgt und wieder geschmeidig macht. Aber Vorsicht: nicht sofort ablecken!
- Olivenöl: Vorauseilend gesagt sei, dass zu viel Olivenöl austrocknen kann. Ein wenig des leckeren Öls aber macht die Haut geschmeidig und fördert den Heilungsprozess:
- Salbei: Die entzündungshemmende Wirkung von Salbei kennen wir schon dank seiner Wirkung auf Verdauungsbeschwerden. Vorsichtig auf die gereizten Stellen aufgetragen, hilft abgekühlter (!) Salbeitee, wenn man ihn über mehrere Tage mehrmals täglich auftupft. Ähnlich wirkt übrigens Kamillentee.
- Ringelblumensalbe oder Fettcremes: Das wusste auch schon die Großmutter: Melkfett hält die Haut geschmeidig und hilft ihr beim Regenerieren. Mit Wund- und Heilsalben klappt das auch. Noch besser ist es, wenn Ringelblume, Calendula, mit drin steckt. Sie wirkt gleichzeitig desinfizierend.
Vorsicht hingegen gilt übrigens beim übermäßigen Gebrauch von Lippenpflegestiften. Je nach Zusammensetzung können die nämlich die Haut erst recht austrocknen und sie geradezu "süchtig" nach der Lippenpflege machen. Also: Lieber Hausmittel nutzen und Salben und Co nur in Maßen applizieren.
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Erste Hilfe bei Infektionen: Dem Erreger auf die Spur kommen
Sie wissen, dass Sie immer mal unter Herpesausbrüchen leiden? Dann wissen Sie zumeist schon, welche Mittel Ihnen helfen. In leichten Fällen, oder etwa bei ersten Anzeichen können auch Hausmittel gegen Lippenherpes helfen. Professionelle Medikation ist bei einem Ausbruch aber vorzuziehen, denn Herpes ist stark ansteckend! Also im Zweifel lieber zum Arzt damit.
Langfristig heilen: Nährstoffmangel ausgleichen
Wer durch einen Bluttest beim Arzt weiß, dass die eingerissenen Mundwinkel von einem Nährstoffmangel, etwa einem Vitaminmangel herrühren, tut allerdings gut daran, sich um den Auslöser zu kümmern, statt auf die ständige Nutzung von Hausmitteln zu pochen.
Ganz wichtig: Ob bei Ihnen überhaupt ein Nährstoffmangel vorliegt, sollten Sie immer ärztlich mit einem Bluttest abklären lassen. Dort kann auch gleich geschaut werden, ob nicht vielleicht doch eine Infektion durch Herpesviren, Bakterien oder Pilze vorliegt, die behandelt werden muss.
Es gilt: Niemals auf eigene Faust versuchen, einen Nährstoffmangel durch Präparate auszugleichen, sondern bitte immer unter ärztlicher Aufsicht. Am besten ist es, gleich die Ernährung anzupassen und auf ein ausgewogenes Essverhalten zu achten: Viel Gemüse und Obst sollte dazugehören. Wie Sie Ihre Ernährung sinnvoll und langfristig umstellen, erklären wir Ihnen hier.
So lassen sich die für eingerissene Mundwinkel verantwortlichen Mängel durch die Ernährung ausgleichen:
- Vitamin C: Steckt in Zitrusfrüchten, Beeren, Paprika, Kohl
- Zink: Steckt in Linsen, Haferflocken oder Sonnenblumenkernen. Diese 10 Lebensmittel enthalten besonders viel Zink.
- Eisen: Steckt in Spinat, Roter Bete, Bohnen, Kürbiskernen. Übrigens: Vitamin C und Eisen ergänzen sich: Das Vitamin fördert die Aufnahme von Eisen im Darm.
- Vitamin B12: Dieses Vitamin steckt fast ausschließlich in tierischen Lebensmitteln, etwa in Rindfleisch, besonders Rinderleber, in Fisch wie Rotbarsch, aber auch in Hühnereiern und in Käse. Sollten Sie also Veganer:in sein, muss zumindest Vitamin B12 ergänzt werden. Sprechen Sie dazu am besten mit Ihrer Hausärztin oder Ihrem Hausarzt. Auch Omnivoren können unter einem B12-Mangel leiden. Wie gesagt: Der Bluttest gibt Aufschluss. Diese Lebensmittel enthalten reichlich Vitamin B.