Diabetes mellitus – welche Rolle spielen Magnesium und Zink?
Von der Volkskrankheit "Zucker" sind knapp neun Prozent der Deutschen betroffen. Wie wichtig dabei die ausreichende Versorgung mit Magnesium und Zink ist.
In Deutschland sind laut der Deutschen Diabetes-Hilfe aktuell mehr als sieben Millionen Menschen an "Zucker" oder genauer gesagt, Diabetes mellitus erkrankt, die meisten davon an Typ-2. Täglich kommen etwa 1.500 Neuerkrankungen hinzu. Welche Funktionen bei der Stoffwechselkrankheit im Körper gestört sind und welche wichtigen Rollen die Mineralstoffe Magnesium und Zink bei Diabetes einnehmen, erfahren Sie hier.
Was ist Diabetes mellitus?
Bei Diabetikern liegt ein gestörter Blutzucker-Stoffwechsel vor. Ihr Körper kann nur noch eingeschränkt Zucker (Glukose) aus dem Blut in die Zellen aufnehmen, weil er entweder zu wenig des körpereigenen Hormons Insulin produziert (Typ-1) oder nicht mehr ausreichend auf das Insulin anspricht. In diesem Fall spricht man von einer „Insulinresistenz“ (Typ-2). Allerdings geht im Verlauf der Erkrankung auch bei Typ 2-Diabetes die Insulinproduktion zurück. Diese beiden Diabetes-Formen treten am häufigsten auf und haben eines gemein: Der Blutzuckerspiegel ist bei den Betroffenen ständig zu hoch, was das Risiko von Folgeerkrankungen erhöht, beispielsweise Schäden an den Blutgefäßen und Organen.
Bei ca. 90 Prozent der Betroffenen in Deutschland liegt der sogenannte „Altersdiabetes“ bzw. Typ-2-Diabetes vor (ca. 6,9 Millionen), welcher meist im höheren Alter jenseits der 60 auftritt. Allerdings steigt in den Industrienationen aufgrund des zu üppigen Speisezettels die Zahl der jugendlichen Typ-2-Erkrankten und Erwachsenen in jungem und mittleren Alter stetig. Als Risikofaktoren für die Stoffwechselerkrankung gelten neben genetischen Faktoren und Lebensalter vor allem Übergewicht, Bewegungsmangel und möglicherweise Stress.
Etwa 340.000 der Erkrankten haben Diabetes Typ-1. Diese Form der Zuckerkrankheit tritt vor allem im Kindes- und Jugendalter auf und ist eine in der Regel vererbte Autoimmunerkrankung. Das eigene Immunsystem greift körpereigene Strukturen in der Bauchspeicheldrüse an und zerstört die insulinproduzierenden Zellen (Beta-Zellen). Es wird kein Insulin mehr gebildet. Dieses muss per Spritze oder Insulinpumpe zugeführt werden.
Was passiert beim Blutzuckerstoffwechsel?
Wenn wir Kohlenhydrate essen, werden diese während des Verdauungsprozesses zu Glukose gespalten und ins Blut abgegeben – damit steigt der Blutzuckerspiegel an. Unsere Bauchspeicheldrüse schüttet daraufhin Insulin ins Blut aus. Die Hauptaufgabe des Hormons ist, dafür zu sorgen, dass der Zucker (Glukose) aus dem Blut zur Energiegewinnung in die Zellen gelangt. Idealerweise öffnet Insulin die „Zelltüre“ für die Glukose, sodass der Zucker in der Zelle verwendet oder gelagert werden kann, woraufhin der Blutzuckerspiegel wieder abfällt.
Wenn der Zuckerstoffwechsel gestört ist
Bei einer Insulinresistenz reagieren die Körperzellen gar nicht oder nicht mehr ausreichend auf den Botenstoff Insulin. Der Blutzuckerspiegel bleibt dadurch sehr hoch, es werden verstärkt freie Radikale gebildet (oxidativer Stress). Das führt auf Dauer zu Folgeerkrankungen, beispielsweise der Schädigung von Blutgefäßen und Nerven.
Welche Rolle spielt der Mineralstoff Magnesium dabei?
Die Wirkung von Insulin ist von einer ausreichenden Versorgung mit Magnesium abhängig. Der Mineralstoff wird für die Bindung von Insulin an die Andockstellen (Rezeptoren) der Zellen und für die weiteren Vorgänge in den Zellen benötigt, die das Hormon Insulin auslöst. Magnesium ist dadurch für den Transport des Zuckers aus dem Blut in die Körperzellen nötig und auch für dessen Verwertung im Energiestoffwechsel
Fehlt es an Magnesium, wird die Ausbildung einer Insulinresistenz begünstigt und damit die Entstehung von Diabetes mellitus.
Diabetiker geraten schnell in einen Teufelskreis, denn die Stoffwechselkrankheit führt zu vermehrten Magnesiumverlusten mit dem Urin. Ein dadurch bedingter Magnesiummangel verschlechtert die Stoffwechselsituation des Diabetikers, was wiederum die Magnesiumausscheidung erhöht.
Magnesium wirkt zudem entspannend auf die Muskulatur, und lässt auch die Muskelfasern von Gefäßwänden elastischer bleiben, die bei Diabetikern stark gefährdet sind. Konstant hohe Blutzuckerwerte sorgen in den Blutgefäßen für Ablagerungen, welche die Blutbahnen weniger durchlässig und steifer machen. Magnesium kann hier entgegenwirken.
Das Zusammenspiel von Insulin und Magnesium im Zuckerstoffwechsel zeigt dieser prämierte Kurzfilm von Verla-Pharm:
Welche Rolle spielt das Spurenelement Zink?
Zink wird unter anderem in der Bauchspeicheldrüse für die Bildung, Speicherung und Freisetzung von Insulin benötigt. Außerdem ist Zink wichtig für die Insulinempfindlichkeit der Zellen, damit das Hormon dort seine Arbeit verrichten kann: Nämlich dafür zu sorgen, dass die Zellen den Zucker aus dem Blut aufnehmen. Auch eine mangelnde Zinkversorgung kann daher zur Insulinresistenz führen. Des Weiteren benötigt der Körper Zink für die Zellteilung und Wundheilung. Dies ist vor allem für Diabetiker relevant, deren Wunden oftmals schlecht verheilen, wie beispielsweise bei einer typischen Folgeerkrankung, dem „diabetischen Fuß“.
Das Spurenelement ist zudem Bestandteil einer wichtigen antioxidativ wirksamen Substanz, die für die Körperzellen hochaggressive freie Radikale unschädlich macht.
Wichtig zu wissen: Diabetiker scheiden neben Magnesium auch Zink verstärkt über den Urin aus.
In diesen Lebensmitteln stecken besonders viel Magnesium und Zink:
Fazit: Diabetiker müssen auf ihren Magnesium- und Zinkhaushalt achten
Die Unterversorgung mit Mineralstoffen wie Magnesium und Zink kann bei Diabetikern die Einstellung des Glukosestoffwechsels verschlechtern und somit das Risiko für Folgeschäden wie Gefäßkrankheiten, Organschädigungen (z.B. Nieren, Augen) oder die Schädigung der Nerven erhöhen.
Studien haben gezeigt, dass der gezielte Ausgleich eines Magnesium- und/oder Zinkmangels zu einer Verbesserung der Insulinresistenz und damit der Blutzuckereinstellung beitragen kann. Daher sollten Diabetiker – neben ausreichender Bewegung und einer ausgewogenen Ernährung – besonders auf ihren Magnesium- und Zinkhaushalt achten und dies unbedingt mit ihrem Arzt besprechen.
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