Dysmenorrhö

5 Gründe für Schmerzen während der Periode

Eine junge Frau mit geschlossenen Augen liegt in fötaler Haltung auf einem grauen Sofa und umarmt ein dekoratives Kissen. Sie trägt ein leuchtend gelbes Oberteil und blaue Jeans. Ihr Gesichtsausdruck deutet auf Unwohlsein oder Schmerz hin. Über ihr schwebt der Text "IN DER REGEL OHNE SCHMERZ" in Großbuchstaben, begleitet von einem Tropfensymbol. Der Hintergrund des Bildes zeigt ein modernes Wohnzimmer mit einem Regal und Pflanzendekor, was eine häusliche und entspannte Atmosphäre vermittelt.
© Getty Images/Moyo Studio [M]
Starkes Ziehen und krampfartige Schmerzen kennen vielen Frauen während ihrer Periode.

Schmerzen sind für die meisten Frauen unangenehmer Bestandteil ihrer Menstruation. Doch wieviel Schmerz ist "normal" und welche Ursachen für Beschwerden im weiblichen Hormonzyklus gibt es?

Für viele Frauen sind "ihre Tage" die unangenehmste Zeit des Monats, denn sie sind mit Schmerzen und Unwohlsein verbunden. Während manche Frauen vor allem Krämpfe im unteren Bauch feststellen, strahlt bei anderen der Schmerz bis in den unteren Rücken und in die Beine aus. Die Gründe, warum Beschwerden während der Menstruation auftreten, sind vielfältig. Der Schmerz kann stress- oder hormonell begründet sein, aber auch Erkrankungen kommen als Ursache infrage.

5 Gründe für Schmerzen während der Periode

Leichte Schmerzen während der Periode sind normal, denn die Gebärmutter zieht sich zusammen, damit sich die Schleimhaut von der Gebärmutterwand lösen kann. Diese Kontraktion der Muskulatur kann Schmerzen verursachen. Doch sind die Schmerzen stärker und gehen mit anderen Beschwerden einher, können verschiedene, auch krankheitsbedingte, Ursachen dahinterstecken.

Als Dysmenorrhö bezeichnen Mediziner*innen starke Regelschmerzen. Mädchen und junge Frauen leiden häufig an primärer Dysmenorrhö; das heißt, den Schmerzen liegt keine Erkrankung zugrunde. Bei Heranwachsenden sind Menstruationsbeschwerden der häufigste Grund für einen Besuch bei einem Arzt oder einer Ärztin und für die Einnahme von Schmerzmitteln. Manchen geht es sogar so schlecht, dass sie nicht am Alltag teilnehmen können. Darüber hinaus gibt es für Frauen im gebärfähigen Alter weitere Ursachen, die Schmerzen während der Periode auslösen. Treten die Beschwerden plötzlich auf, sprechen Expert*innen von einer sekundären Dysmenorrhö.

Die wichtigsten Fakten über den Menstruationszyklus

1. Hormone

Gewebshormone, sogenannte Prostaglandine, sind für Schmerzen während der Periode verantwortlich, denn am Zyklusende steigt die Produktion des Botenstoffs. Vor allem Prostaglandin F ist beim Einsetzen der Blutung beteiligt und führt durch eine Kontraktion der Uterusmuskulatur zur Ablösung von mit Blut vermischter Schleimhaut. Die dadurch verminderte Durchblutung der Arterien in der Gebärmutterschleimhaut löst einen Schmerzreiz aus. Darüber hinaus sensibilisieren Prostaglandine Schmerzrezeptoren und verursachen so eine vermehrte Schmerzempfindlichkeit und Schmerzwahrnehmung. Bei Frauen mit starken Periodenschmerzen werden deutlich mehr Prostaglandine gebildet, die für ein stärkeres Zusammenziehen der Gebärmuttermuskulatur mit weniger und kürzeren Ruhephasen sorgen.

2. Myome

Myome sind gutartige Wucherungen der Gebärmuttermuskulatur. Sie sind die häufigste Form gutartiger Tumoren des weiblichen Genitalsbereichs. Ein verändertes Östrogen-Progesteron-Verhältnis gilt als wesentlichste Ursache. Bei bis zu jeder vierten Frau im gebärfähigen Alter bilden sich die meist rundlichen, wenige bis mehrere Zentimeter großen Muskelfaser- und Bindegwebswucherungen. Viele Frauen spüren die Wucherungen zunächst gar nicht, erst ab einer bestimmten Größe können Myome erhebliche Beschwerden verursachen. An bestimmten Symptomen lassen sich Myome erkennen. Dazu gehören starke und krampfartige Schmerzen während der Menstruation verbunden mit starken Blutungen. Ebenso sind ein Druckgefühl im Unterbauch und Rücken sowie Probleme beim Wasserlassen möglich.

3. Polypen

Auch Polypen sind gutartige Wucherungen der Gebärmutter. Sie entstehen jedoch nicht aus der Muskelmasse, sondern aus der Schleimhaut des Uterus oder des Gebärmutterhalses. Auch für Polypen gelten Hormone als Ursache. Polypen treten häufig vor dem Beginn der Wechseljahre bzw. in den Wechseljahren bei bis zu 16 Prozent aller Frauen auf. Sie können in ihrer ausgeprägtesten Form starke Blutungen und Schmerzen während der Periode verursachen.

4. Endometriose

Rund 40.000 Frauen erkranken pro Jahr neu an Endometriose, bei der schleimhautähnliches Gewebe außerhalb der Gebärmutter wächst. Die Diagnosestellung ist oft langwierig, im Schnitt vergehen zehn Jahre von den ersten Symptomen bis zur Diagnose, obwohl eine möglichst frühzeitige Endometriose-Behandlung enorm wichtig ist. Doch es gibt Hoffnung auf Besserung: Ein neuartiger Speicheltest könnte diese lange Zeit zukünftig verkürzen.

Beschwerden wie starke Unterleibsschmerzen während der Regelblutung, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, Blasen- und Darmprobleme sowie ungewollte Kinderlosigkeit können die Lebensqualität der Betroffenen erheblich einschränken. Ebenso können Zyklusunregelmäßigkeiten und Schmierblutungen sowie Blutspuren im Urin oder Stuhl auftreten. Zudem ist die Endometriose eine der häufigsten Ursachen für weibliche Unfruchtbarkeit.

5. Kupferspirale

Eine Kupferspirale zur hormonfreien Verhütung kann ebenfalls Ursache für stärkere Schmerzen und Blutungen während der Menstruation sein. Insbesondere in den ersten Monaten nach dem Einsetzen der Spirale in die Gebärmutter kann es zu einer verstärkten Menstruationsblutung mit Schmerzen kommen. Bei einigen Frauen halten die Beschwerden auch darüber hinaus an.

Schmerzen nicht nur hinnehmen, sondern angehen

Beschwerden jenseits von leichten Kontraktionen während der Periode sollten immer mit der Gynäkologin bzw. dem Gynäkologen besprochen werden. Leider schreiben weiterhin viele Mediziner*innen viele Art von Perioden-Schmerzen als normal ab und Patientinnen werden ohne Behandlung nachhause geschickt.

Anstatt die Beschwerden jahrelang auszuhalten, bitten wir dich, bei starken Schmerzen zu deiner Gynäkologin oder deinem Gynäkologen zu gehen und, eventuell auch wiederholt, nach Untersuchungen und Erklärungen zu fragen. Denn es sollte normal sein, keine Schmerzen bei der Periode zu haben.

Mehr rund um das Thema Schmerzen während der Periode findest du auf unserer Themenseite In der Regel ohne Schmerz.

Quellen:
  • BzgA, DGGG, IQWiG, Deutsche Apotheker Zeitung
  • S2k-Leitlinie Diagnostik und Therapie der Endometriose. AWMF-Registernummer 015/045, Stand 09/2020
    Kurzinformation Endometriose (awmf.org)
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