Hormonhaushalt gestört? Diese Tipps helfen vor allem Frauen
Besonders das weibliche Geschlecht leidet im Laufe seines Lebens häufiger unter starken Schwankungen des Hormonhaushalts. Und zwar je nach Alter auf unterschiedliche Art. Aber es gibt Hilfe.
Unser Körper macht während seiner Lebenszeit so einige große Veränderungen mit – viele davon werden von unseren Hormonen gesteuert. Die drei merklichen hormonell gesteuerten Veränderungen im weiblichen Körper sind Pubertät, Schwangerschaft und Wechseljahre. Doch neben diesen natürlichen hormonellen Kapriolen, die Stimmungsschwankungen und diverse Funktionsstörungen zur Folge haben können, können noch diverse andere Unregelmäßigkeiten im Hormonhaushalt auftreten.
Hormonschwankungen? So funktioniert das weibliche Hormonsystem
Verantwortlich für die Regulation des weiblichen Hormonsystems sind der Hypothalamus und die Hypophyse (beide Teile des Zwischenhirns), die für einen reibungslosen Ablauf von Wachstum, Fortpflanzung und Stoffwechsel sorgen. Während dieser Vorgänge werden im Körper regelmäßig Hormone auf- und abgebaut, wobei diese Botenstoffe im Blut bestimmte "Nachrichten" vom Zentralnervensystem im Gehirn zu Eierstöcken, Schilddrüse, Leber, Milchdrüsen und Nebennierenrinde transportieren – beispielsweise teilen sie mit, wann es Zeit ist, den monatlichen Zyklus beginnen zu lassen.
Durch ihre Signale regen sie die Bildung weiterer Hormone wie Östrogen, Progesteron (Gelbkörperhormon) und Testosteron an. Kommt es nun zum Ausfall oder zur Produktionsveränderung eines Hormons, wird etwa zu viel oder zu wenig hergestellt, treten Störungen im Stoffwechsel des weiblichen Organismus auf.
Darüber hinaus rufen auch einige Medikamente, beispielsweise die Monatspille, sowie gewisse Erkrankungen der Hirnanhangdrüse (Hypophyse), Schilddrüse oder Eierstöcke Störungen im hormonellen Ablauf hervor.
Hormonhaushalt gestört: Kleine Unregelmäßigkeiten mit großen Folgen
Bereits kleine Unstimmigkeiten im Feintuning des Hormonsystems haben zumeist große Folgen. Vorwiegend kommt es aufgrund der Veränderungen im Stoffwechsel zu Symptomen wie:
- Gewichtszunahme oder -abnahme
- Wallungen
- Allergien
- Depressive Verstimmung
- Leistungsverlust
- gesteigerte Migräneanfälligkeit
- Zyklusstörung
- Libidoverlust
- Hautunreinheiten
- Haarausfall
Hormonelle Störungen können auch Krankheiten auslösen
Darüber hinaus sind hormonelle Störungen vielfach Auslöser für schwerwiegende Erkrankungen wie Multiple Sklerose, Alzheimer, Depression, Diabetes, Asthma, Epilepsie und einige Krebsarten. Die Probleme gehören daher auf alle Fälle behandelt
Hormonhaushalt ausgleichen: Giftstoffe ausmerzen
Doch Sie selbst können auch einiges dazu beitragen, um den Hormonschwankungen entgegenzuwirken.
Zuerst einmal sollten Sie Ihre größten Feinde kennen: Vitamin-D-Mangel, Aufputschmittel (Nikotin, Koffein, ...), Stress und "endokrine Disruptoren" (Störenfriede des Hormonsystems) wie Arzneimittel, Umweltschadstoffe, Weichmacher und Schwermetalle. Besonders gefährlich ist der "Cocktail-Effekt", wenn also mehrere Giftstoffe miteinander vermischt werden, was die schädliche Wirkung auf das Hormonsystem potenziert.
So lassen sich Hormonstörungen entgegenwirken
Sie sollten, wo und wie immer möglich, die Aufnahme endokriner Disruptoren vermeiden. Und das funktioniert folgendermaßen:
Lebensmittel aus biologischer Landwirtschaft konsumieren (die enthalten weniger Giftstoffe).
- Obst und Gemüse müssen "duften" und dürfen keine klebrige Oberfläche aufweisen, trotzdem vor Konsum gut abwaschen (Pestizide!).
- Fertigprodukte selten konsumieren (Schadstoffe befinden sich in der Verpackung!).
- Hausstaub verringern, häufig lüften, mit biologischen Reinigungsmitteln putzen.
- Neue Textilien vor dem ersten Gebrauch waschen.
- Auf alles verzichten, was aus dem Kunststoff Polycarbonat besteht (Billigspielzeug für Kinder, Plastikflaschen, ...).
- Vertrauen Sie Ihrer Nase: Produkte, die stark riechen, enthalten häufig ausgasende Stoffe, die schädlich sind.
- Keine Produkte kaufen, die selbst Hormone enthalten.
Maßnahmen zur Regulierung des Hormonhaushalts
Wenn Sie bereits unter Störungen des Hormonhaushalts leiden, können Sie einige Maßnahmen ergreifen, um das Botenstoffsystem wieder ins Gleichgewicht zu bringen:
- Ausgewogene Ernährung, die viel Zink, welches die Produktion von Testosteron unterstützt (Erdnüsse, Fleisch, Meeresfrüchte, ... und JA!!! Schokolade), Omega-3-Fettsäuren, die Hormone effektiv durch den Körper schicken (Walnüsse, Fisch, Eier, ...) und Ballaststoffe, die verbrauchtes Östrogen binden und ausleiten (Vollkorn, rohes Obst und Gemüse, ...) enthält.
- Sport treiben, das gleicht Stimmungsschwankungen aus, die häufig durch ein Übermaß an weiblichen Geschlechtshormonen ausgelöst werden.
- Stress reduzieren, der zu einer Überproduktion von Cortison führt, welches das Östrogen blockiert.
- Ausreichend schlafen, um die Melatoninproduktion zu regulieren.
- Nikotin, Kaffee und Alkohol meiden, da diese Stoffe Stresshormone produzieren und Stimmungsschwankungen begünstigen. Alkoholverzicht repariert den Körper sogar noch an anderen Stellen.
- Regelmäßige Vitamin-D-Kontrolle, gegebenenfalls Mangelergänzung – aber bitte nur nach ärztlicher Rücksprache. Denn laut Öko-Test sind Vitamin D-Tabletten oft überdosiert.
- Bei Verdacht Hormonstatus ärztlich erheben lassen und im Bedarfsfall Hormone (Östrogen, Progesteron, Testosteron und Prolactin) auf natürliche Art mit Cremen oder Lebensmitteln ausgleichen.
- Im schlimmsten Fall muss das gestörte Gleichgewicht mit Medikamenten oder einer Hormonersatztherapie reguliert werden. Der Arzt verschreibt beispielsweise die Pille, die nicht nur verhüten, sondern auch das Östrogen- und Progesteron-Level ausgleichen kann, oder Antidepressiva, beziehungsweise verordnet eine Behandlung mit einer Progesteron-Östrogen-Kombination.
Sie sehen, nicht nur die Wechseljahre können hormonelle Schwankungen hervorrufen und den Hormonhaushalt durcheinanderbringen. Doch probieren Sie es – am besten aber immer unter ärztlicher Betreuung – einmal mit natürlichen Verhaltensänderungen. Das kann schon viel bewirken.