BILD der FRAU AKTION Gesundheit 

Brustkrebs, Herzinfarkt, Wechseljahre: Warum so viele Frauen jahrelang falsch behandelt werden

Vierzehn Frauen und zwei Männer in Businesskleidung posieren lächelnd auf einer Bühne vor „Bild der Frau“-Logos.
© Henning Scheffen
Die BILD der FRAU AKTION Gesundheit fand zum dritten mal bei der FUNKE Mediengruppe in Essen statt.

Frauengesundheit muss mehr in den Fokus! Beim dritten Live-Event der "BILD der FRAU AKTION Gesundheit" am Donnerstagabend im Essener Medienhaus wurde eines klar: Frauengesundheit braucht mehr Sichtbarkeit – und zwar jetzt! Mit spannenden Vorträgen, hochkarätigen Expert*innen und prominenter Unterstützung durch NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst als Ehrengast wurde das Thema kraftvoll auf die Bühne geholt.

"Auch im Jahr 2025 erhalten Frauen leider zu oft nur dann eine erfolgversprechende Behandlung, wenn ihr Krankheitsbild dem männlichen Standard entspricht." Mit diesen Worten eröffnete Verlegerin Julia Becker den dritten Frauengesundheitsgipfel bei der FUNKE Mediengruppe in Essen. 

Gleichberechtigung? In der Theorie oft beschworen – in der Praxis noch immer Mangelware. Besonders dramatisch zeigt sich das in der Medizin: Frauen werden systematisch benachteiligt, weil Forschung, Diagnostik und Therapien noch immer vor allem auf den männlichen Körper ausgerichtet sind. Mit fatalen Folgen für die Gesundheit von Millionen Frauen.

Frauengesundheit? Noch immer Nebensache in der Forschung

Der Gender Health Gap ist real – und er kostet Gesundheit. Deshalb gehört Frauengesundheit endlich in den Fokus! Um das zu erreichen, fand zum dritten Mal die Veranstaltung "BILD der FRAU AKTION Gesundheit" statt. Hierbei drehte sich alles um Frauengesundheit, weil eben Frauen eine andere Medizin brauchen. Mit dabei waren auch diesmal hochkarätigen Expert*innen, sowie Nordrhein-Westfalens Ministerpräsidenten Hendrik Wüst als Ehrengast. 

"Jede und jeder hat das Recht auf eine schnelle und zuverlässige medizinische Versorgung. Die Landesregierung Nordrhein-Westfalen hat sich zum Ziel gesetzt, geschlechtersensible Medizin in Praxis und Ausbildung weiter voranzubringen. Ärztinnen und Ärzte müssen von Anfang an lernen, wie sich Krankheiten bei Frauen anders äußern und wie Frauen gezielt behandelt werden können. Frauengesundheit ist ein zentrales gesellschaftliches Anliegen und gehört stärker in den Fokus. Der Frauengesundheitsgipfel unterstreicht diese Bedeutung", sagte Hendrik Wüst, Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen. 

Gendermedizin erklärt: Warum Frauen andere Therapien brauchen

Moderiert wurde das Frauengesundheits-Event zum zweiten Mal von Katja Burkard. Ein persönlicher Schicksalsschlag hat der Moderatorin gezeigt, wie wichtig die Digitale Patientenakte ist: "Ich erlebe es gerade bei meiner besten Freundin, die an Krebs erkrankt ist und nebenbei einen Fulltime-Job hat, in dem sie sieht, wie sie ihre Befunde alle zusammen kriegt. Sie muss sich drum kümmern, dass alle Befunde von einem Arzt zum anderen geschickt werden, wenn sie eine zweite Meinung haben will. Hätten wir eine digitale Patientenakte, würde wahrscheinlich ein Klick reichen und diese Daten würden fließen und das finde ich persönlich sehr, sehr wichtig. "

Daher freute sich Katja Burkhard ganz besonders über den Fachvortrag von Prof. Dr. Sylvia Thun. Sie sprach über digitale Standards und Datenlücken im Gesundheitswesen. Die Charité-Professorin und Expertin für E-Health machte deutlich, wie einseitige Datengrundlagen die medizinische Versorgung von Frauen benachteiligen – und wie digitale Lösungen zu mehr Gerechtigkeit beitragen können.

Auch die anderen geladenen Speaker*innen brachten dem Publikum in Fachvorträgen "typische" Frauenkrankheiten näher:

Prof.Dr. Ute Seeland hielt einen Fachvortrag über die Bedeutung geschlechtsspezifischer Forschung. Die Gendermedizinerin und Leiterin der Hochschulambulanz für Geschlechtersensible Medizin in Magdeburg zeigte auf, warum Männer- und Frauengesundheit unterschiedlich gedacht und behandelt werden müssen – und wie wichtig differenzierte Daten für die Zukunft der Medizin sind.

Prof. Dr. Maggie Banys-Paluchowski stellte Fortschritte in der Brustkrebstherapie vor. Die onkologische Gynäkologin und Brustchirurgin aus Lübeck berichtete über moderne, schonende Therapien und neue Erkenntnisse aus der Forschung, die die Heilungschancen und Lebensqualität von Patientinnen deutlich verbessern.

Wie finde ich einen guten Arzt oder eine gute Ärztin? – Eine Gesprächsrunde mit starken Stimmen

Die richtige medizinische Betreuung zu finden, ist für viele Menschen schwer – besonders für Frauen. Denn noch immer werden ihre Beschwerden häufig nicht ernst genommen oder falsch eingeordnet. In einer Gesprächsrunde beleuchteten vier Expertinnen und Experten aus Medizin, Medien und eigener Erfahrung, worauf es bei einer guten medizinischen Versorgung wirklich ankommt.

Mit dabei war unter anderem Prof. Claudia Schmidtke. Sie ist Herzchirurgin am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein in Lübeck. Sie rettet im OP Leben – möchte aber vor allem, dass es gar nicht erst so weit kommt. Als Sprecherin des universitären Herzzentrums Lübeck engagiert sie sich besonders für die Herzgesundheit von Frauen. 

Mirjam Bauer ist Redaktionsleiterin bei Munich Inquire Media (MINQ). Gemeinsam mit ihrem Team hat sie für BILD der FRAU die erste Positivliste für Ärztinnen und Ärzte erstellt, die gendersensibel behandeln – also die speziellen Bedürfnisse von Frauen ernst nehmen. Aktuell arbeitet sie an einer weiteren Liste: Dieses Mal mit dem Fokus auf Ärztinnen und Ärzten, die sich auf die Wechseljahre spezialisiert haben.

Prof. Burkhard Sievers ist Chefarzt der kardiologischen Klinik am Sana Klinikum Remscheid. Er ist Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Angiologie und Experte für geschlechtsspezifische Medizin. Als Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für geschlechtsspezifische Medizin setzt er sich dafür ein, dass Frauen und Männer individuell und passend behandelt werden: "Einen guten Arzt erkennt man daran, dass er einem zuhört, dass er empathisch ist, dass er einen ernst nimmt und dass er natürlich fachlich gut ist." 

Prof. Burkhard Sievers hatte zudem einen Tipp, wie man feststellen kann, ob sich ein Arzt oder eine Ärztin mit Gendermedizin auskennt: "Da kann man zum Beispiel als Patient oder als Patientin dem Arzt die Frage stellen, wenn er einem ein neues Medikament verordnet, ob es vielleicht möglich ist, eine geringe Dosierung zu wählen oder ob er darüber nachgedacht hat und ob er sich mit dem Thema beschäftigt hat, dass Frauen möglicherweise eine geringe Dosierung benötigen, um die volle Wirkung zu entfalten, im Vergleich zu Männern.

Ira Schiwek bringt die Perspektive einer Patientin ein. Nach der Geburt ihrer Tochter verschlechterte sich ihr Gesundheitszustand drastisch. 

"Meine Erfahrungen mit Medical Gaslighting ist, dass ich viele Jahre lang zu Arzt und Ärztin gerannt bin, um medizinische Hilfe zu bekommen und konnte mir ausnahmslos anhören, dass ich eine gestresste Mama bin, dass ich mal zum Yoga gehen soll und mir die Symptome schlichtweg einbilden würde."

Erst nach 18 Monaten erhielt sie die Diagnose: zwei Autoimmunerkrankungen. Heute geht es ihr besser, weil sie endlich richtig behandelt wird. Als Health Influencerin und Buchautorin spricht sie offen über ihre Erfahrungen und setzt sich gegen sogenanntes "Medical Gaslighting" ein.

Gute medizinische Versorgung braucht Fachwissen, aber auch Einfühlungsvermögen, Zeit und den Blick für individuelle Bedürfnisse – besonders bei Frauen. Es geht darum, gehört, ernst genommen und richtig behandelt zu werden. Die vier Teilnehmenden eint ein klares Ziel: Medizin muss gerechter, transparenter und gendersensibler werden.

"Frauen genauso gut zu behandeln wie Männer, ist kein Luxus- oder Bonus-Thema" betonte auch Janina Süss, Geschäftsführerin von BILD der FRAU. "Gendermedizin rettet Leben und macht unsere Gesellschaft gerechter. Darum darf sie auch in Zeiten vieler Krisen nicht vergessen werden. Wir sorgen dafür!"

Medizin mit Frauenblick: Diese Praxen kennen sich mit deinen Beschwerden aus

"BILD der FRAU wird weiter dafür kämpfen, dass eine gendergerechte Medizin in Deutschland Alltag und für jede Frau zugänglich wird", sagt BILD der FRAU-Chefredakteurin Sandra Immoor. "Bis es so weit ist, hilft unsere bundesweite Ärzteliste Frauen schon heute, die bestmögliche Behandlung zu finden."
 

Diese Liste nennt aktuell die Adressen von 115 Mediziner*innen, die gesichert und geprüft gendersensibel behandeln – und wird noch in diesem Jahr weiter ausgebaut. Außerdem kommt im Herbst eine zweite Liste neu hinzu: Sie wird Praxen nennen, in denen man sich mit den Wechseljahren besonders gut auskennt – denn die Menopause ist immer noch ein blinder Fleck in der Medizin und kaum Thema bei der Ausbildung von Ärzt*innen.

Große Aktion von BILD der FRAU gegen die gesundheitliche Versorgungslücke bei Frauen
Mit dieser digitalen Liste und den wichtigen Gesundheits-Informationen von Deutschlands führenden Expertinnen und Experten für geschlechtergerechte Medizin kannst du als Patientin endlich selbst etwas tun, um eine gute Behandlung einzufordern. BILD der FRAU stellt hervorragende Ärztinnen und Ärzte vor, die wissen, dass weibliche Anatomie, Stoffwechsel und Hormonstatus einen oft entscheidenden Einfluss auf Diagnose und Therapie haben. Erlebe die Fachleute im Video, klicke dich durch Bildergalerien und eine digitale Deutschlandkarte.

Gesundheitsgipfel 2025: Ohne diese Sponsoren wäre er nicht das, was er ist

Ein herzliches Dankeschön geht an unsere Sponsoren Gedeon Richter Pharma und Novartis Pharma GmbH, die mit ihrem Engagement wesentlich zum Gelingen des Gesundheitsgipfels beigetragen haben.

Gedeon Richter unterstützt Frauen in allen Lebensphasen mit einem breiten Portfolio hormoneller Arzneimittel – von Verhütung über Fertilitätsbehandlungen bis zur Therapie von Myomen, Endometriose und Wechseljahresbeschwerden. Mit "Lenzetto" bietet das Unternehmen das einzige transdermale Estradiol-Spray zur Behandlung von klimakterischen Beschwerden an.

Novartis engagiert sich insbesondere in der Brustkrebs-Therapie für eine bessere Versorgung betroffener Frauen und setzt dabei wichtige Impulse in der Onkologie.

BILD der FRAU AKTION Gesundheit: Sponsoren Gedeon Richter Pharma GmbH | © Henning Scheffen
Foto: Henning Scheffen
Ein großer Dank für die Unterstützung des Events geht an die Sponsoren: die Gedeon Richter Pharma GmbH.
BILD der FRAU AKTION Gesundheit: Sponsoren Novartis Pharma GmbH | © Henning Scheffen
Foto: Henning Scheffen
Auch die Novartis Pharma GmbH hat die "BILD der FRAU AKTION Gesundheit" möglich gemacht. Dankeschön!
Mehr zum Thema
Inhalte durchsuchen: