Pflanzliche Unterstützung für die Blase

Studien zeigen: So wirkt Cranberry bei wiederkehrenden Blasenbeschwerden

Ein Glas dunkler Cranberrysaft steht auf rustikalem Holztisch, umgeben von frischen roten Cranberries.
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Cranberrys enthalten sekundäre Pflanzenstoffe, die laut einer aktuellen Meta-Studie eine unterstützende Rolle für die Harnwege spielen können.

Cranberrys gelten seit Jahrhunderten als bewährtes Hausmittel – besonders wenn es um das Wohlbefinden der Harnwege geht. Ob als Saft, Kapsel oder frische Beere: Die rote Powerfrucht ist beliebt, wenn es beim Wasserlassen brennt oder zwickt. Doch was ist wirklich dran an ihrem Ruf?

Aktuelle wissenschaftliche Untersuchungen, darunter eine große Meta-Analyse des renommierten Cochrane-Instituts, werfen ein neues Licht auf die Wirkung der kleinen Beeren. Wir erklären, was drinsteckt, wie sie wirken können – und für wen sich der Griff zur Cranberry besonders lohnen könnte.

Was macht Cranberrys so besonders?

Die roten Beeren stammen ursprünglich aus Nordamerika, wo sie bereits von indigenen Völkern traditionell bei Blasen- und Nierenleiden eingesetzt wurden. Heute wissen wir: Sie stecken voller wertvoller Inhaltsstoffe – allen voran sogenannte Proanthocyanidine (PACs). Dabei handelt es sich um sekundäre Pflanzenstoffe, die eine besondere Eigenschaft mitbringen: Sie können laut Studien dazu beitragen, dass sich Bakterien nicht so leicht an der Blasenschleimhaut festsetzen.

Auch Vitamine wie Vitamin C sowie Ballaststoffe und Antioxidantien unterstreichen den möglichen gesundheitlichen Vorteil der Cranberry.

Cranberrys und Harnwegsinfektionen – was ist dran?

Viele Harnwegsinfektionen beginnen damit, dass Bakterien wie Escherichia coli in die Harnröhre gelangen und sich an der Schleimhaut der Blase festsetzen. Genau hier setzt der mögliche Effekt der PACs an: Studien deuten darauf hin, dass sie diese Anhaftung erschweren können dazu beitragen, dass Bakterien leichter ausgeschieden werden. Das könnte bei regelmäßiger Einnahme das Risiko für Infektionen senken – insbesondere bei bestimmten Personengruppen.

Erfahre hier mehr über die Ursachen von Blasenbeschwerden:

Was sagt die Wissenschaft?

Eine groß angelegte Meta-Analyse des renommierten Cochrane-Instituts aus dem Jahr 2023 .liefert wichtige Hinweise auf die mögliche Wirksamkeit von Cranberry-Produkten in der Vorbeugung von Harnwegsinfektionen. Dafür wurden die Ergebnisse von 50 randomisierten kontrollierten Studien mit insgesamt 8.857 Teilnehmenden ausgewertet – eine der bisher umfassendsten Untersuchungen zu diesem Thema.

Das Ziel der Analyse war es, die Effektivität von Cranberry-Produkten – darunter Säfte, Kapseln und Tabletten – im Vergleich zu Placebos, keiner Behandlung oder anderen Präventionsmethoden zu bewerten. Das Fazit der Analyse: Cranberry-Produkte könnten in bestimmten Fällen helfen, Harnwegsinfektionen vorzubeugen. Besonders bei Frauen mit häufigen Infektionen zeigte sich ein deutlich reduziertes Risiko für erneute Harnwegsinfekte im Vergleich zur Kontrollgruppe.

  • Auch Kinder mit bestehenden Harnwegsproblemen sowie Patient*innen nach bestimmten urologischen Eingriffen verzeichneten einen positiven Effekt.
  • Für andere Gruppen, etwa ältere Menschen in Pflegeeinrichtungen, Schwangere oder Personen mit neurogenen Blasenfunktionsstörungen, ließ sich hingegen kein eindeutiger Nutzen feststellen.

Interessant: In den untersuchten Studien kamen verschiedene Darreichungsformen zum Einsatz – am häufigsten Cranberrysaft, aber auch Kapseln und Tabletten. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass alle Formen wirksam sein können, solange der Gehalt an Proanthocyanidinen (PACs) – den wirksamen Pflanzenstoffen – ausreichend hoch ist.

Besonders hervorgehoben wird in der Analyse die Bedeutung der regelmäßigen Einnahme: Eine einmalige Anwendung hatte in den meisten Fällen keinen Effekt. Vielmehr zeigte sich die Schutzwirkung dort, wo Cranberry-Produkte täglich und über einen längeren Zeitraum hinweg eingenommen wurden.

Die Studienautor*innen fassen zusammen: Cranberry-Produkte können bei bestimmten Personengruppen eine sinnvolle pflanzliche Präventionsmaßnahme darstellen – insbesondere dann, wenn sie im Rahmen einer allgemein gesunden Lebensweise eingesetzt werden.

Wann ist Cranberry für mich eine Option?

Cranberry-Produkte können eine pflanzliche Unterstützung sein, wenn die Blase regelmäßig Ärger macht. Du könntest von Cranberry-Produkten profitieren, wenn du:

  • Häufig unter Blasenentzündungen leidest (z. B. mehr als 2–3 Infekte pro Jahr)
  • Die Beschwerden meist nach dem Geschlechtsverkehr auftreten
  • Bereits als Kind Probleme mit den Harnwegen hattest
  • Dich in den Wechseljahren befindest und deine Schleimhäute empfindlicher geworden sind
  • Nach einem medizinischen Eingriff im Urogenitalbereich vorsorgen möchtest
  • Auf der Suche nach einer pflanzlichen, vorbeugenden Unterstützung bist

Cranberry-Produkte richtig anwenden – das solltest du beachten

Wenn du Cranberrys unterstützend für deine Harnwegsgesundheit einsetzen möchtest, lohnt sich ein Blick auf die richtige Anwendung. Denn wie bei vielen natürlichen Mitteln kommt es auf die regelmäßige Anwendung und den Gehalt an wirksamen Pflanzenstoffen an.

  • Regelmäßigkeit zählt: Studien zeigen, dass die vorbeugende Wirkung vor allem dann entstehen kann, wenn Cranberry-Produkte regelmäßig – am besten täglich – eingenommen werden.
  • Auf die Qualität achten: Ob als Saft oder in anderer Anwendungsform– achte auf Produkte mit hohem Anteil an Cranberrys und möglichst ohne Zuckerzusatz oder künstliche Zusätze.
  • Mit dem Essen kombinieren: Cranberry-Produkte lassen sich gut zu den Mahlzeiten einnehmen – z. B. morgens zum Frühstück und abends zum Abendessen.
  • Viel trinken: Damit die unterstützende Wirkung bestmöglich greifen kann, solltest du über den Tag verteilt ausreichend Wasser oder ungesüßten Tee trinken – das hilft, die Harnwege gut durchzuspülen.

Auch Vitamine spielen eine Rolle

Neben den bekannten Pflanzenstoffen liefern Cranberrys und viele Cranberry-Produkte auch wertvolle Vitamine. Vitamin C etwa unterstützt das Immunsystem. Besonders relevant für die Blasenschleimhaut: die Blasenschleimhaut: Vitamin B2, Niacin und Biotin tragen laut wissenschaftlicher Erkenntnis zur Erhaltung normaler Schleimhäute bei. Diese Schleimhaut ist  die natürliche Schutzschicht in der Blase – je intakter sie ist, desto schwerer haben es Bakterien, sich festzusetzen. Eine gute Versorgung mit diesen Vitaminen kann zur Erhaltung der Schleimhautbarriere beitragen – und so ein Baustein der Prävention sein.

Erfahre hier, welche Mikronährstoffe besonders wichtig sind – und wie du sie über Lebensmittel aufnehmen kannst:

Fazit: Cranberrys als natürliche Unterstützung

Cranberrys sind kein Wundermittel – aber sie haben durchaus Potenzial, wenn es um die Blasengesundheit geht. Vor allem bei wiederkehrenden Infektionen oder bei Menschen mit empfindlicher Schleimhaut kann sich die regelmäßige Einnahme entsprechender Produkte als hilfreich erweisen. Die enthaltenen Pflanzenstoffe und Vitamine entfalten dabei mögliche Effekte auf mehreren Ebenen – von der Stärkung der Schleimhaut bis zur Erschwerung der Bakterienanhaftung. Wichtig: Cranberry-Produkte ersetzen keine medizinische Behandlung, können aber ein natürlicher Bestandteil deiner Gesundheitsroutine sein – und das ganz unkompliziert.

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Quellen:

(1) Williams G, Stothart CI, Hahn D et al. (2023) Cranberries for preventing utinary tract infections. Cochrane Database of Systematic Reviews.

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