Antibiotika: Auf die richtige Einnahme kommt es an
Bei der Einnahme von Antibiotika gibt es ja so einige Regeln. Welche davon tatsächlich sinnvoll sind und vor allem warum, erklären wir Ihnen hier.
Sie haben sich eine bakterielle Erkrankung zugezogen und sollen nun Antibiotika einnehmen? Die Angst vor dieser Art der Medikation ist oft groß, weil man Angst hat, etwas falsch zu machen. Ganz unbegründet ist das nicht, denn es gibt Einnahmefehler, die etwa zu Resistenzen führen können. Wie Sie Antibiotika richtig einnehmen, lesen Sie hier.
Antibiotika: Einnahme sollte immer ärztlich erklärt werden
Haben Bakterien im Körper eine Infektion ausgelöst, etwa eine Blasenentzündung, eine Lungenentzündung oder eine eitrige Mandelentzündung, sind Antibiotika oft die einzige Möglichkeit, die Krankheitserreger wieder loszuwerden. Antibiotika töten Bakterien ab – aber eben nicht nur die bösen. Daher ist genau darauf zu achten, dass die richtige Dosis an Medikament eingenommen wird – und nichts die Wirkung beeinflussen kann.
Normalerweise erklären Ärzte beim Verschreiben der Medikamente auch noch einmal, wie Sie sie einnehmen sollten. Zudem folgt dann in der Apotheke in der Regel die Frage, ob die Anwendung bereits bekannt ist. Am besten lassen Sie sich die Einnahmehinweise in der Apotheke auch nochmal auf der Schachtel notieren.
Sie sollten Antibiotika immer genau so einnehmen, wie es Ihnen ärztlich verordnet wurde. Nur dann können die Wirkstoffe so wirken, wie sie sollen und so wenig Schaden an gesunden Bakterien anrichten wie möglich. Es muss über den Behandlungszeitraum immer eine ausreichend hohe Konzentration an Wirkstoff im Körper vorhanden sein, damit wirklich alle Bakterien, auch widerstandsfähige, beseitigt werden, die die Erkrankung auslösen. Das Problem ist, dass bei nicht ausreichender Konzentration durchaus ein paar Bakterien überleben können, die Resistenzen gegen den eingesetzten Wirkstoff entwickeln können – sie werden unempfindlich und lassen sich zukünftig nicht mehr damit bekämpfen. Das kann zu schlimmen Komplikationen führen.
Einnahmezeitraum beachten
Wichtig ist bei Antibiotika die genaue Einhaltung der Zeit: Ein paar Minuten früher oder später tun hier keinen Abbruch, aber es sollte möglichst nicht mehr als eine Stunde verschoben sein. Notieren Sie sich den Einnahmezeitpunkt der ersten Tablette. Davon können Sie die weiteren Einnahmezeitpunkte ableiten:
- Lautet der ärztliche Rat "1 x 1 täglich" bedeutet dies, dass ca. 24 Stunden zwischen jeder Einnahme liegen sollten.
- "2 x 1 täglich" bedeutet, dass etwa 12 Stunden zwischen jeder Einnahme liegen sollten.
- "3 x 1 täglich" heißt folglich, dass Sie sich 8 Stunden zwischen jeder Tablette Zeit nehmen.
An sich ist der Zeitpunkt der ersten Einnahme nicht relevant, es wird aber meist empfohlen, die Tabletten vor oder während einer Mahlzeit einzunehmen. Steht in der Packungsbeilage "vor dem Essen", bedeutet dies, dass Sie die Tablette eine halbe bis ganze Stunde vor einer Mahlzeit schlucken sollten. "Während einer Mahlzeit" bedeutet selbstverständlich: direkt dazu. Schauen Sie aber vorher nach: Manche Antibiotika wirken nicht mehr ausreichend, wenn sie zum oder nach dem Essen eingenommen werden, weil die Aufnahme des Wirkstoffes dann verzögert wird.
Es kommt auch auf die Trägerflüssigkeit an
Tabletten ohne Flüssigkeit herunterzuschlucken wird den wenigsten von uns gelingen. Bei vielen Tabletten ist die Trägerflüssigkeit, also das Getränk, mit dem Sie die Tablette den Hals herunterspülen, zumindest halbwegs egal. Bei Antibiotika gibt es je nach Sorte Einschränkungen.
Die beste Flüssigkeit ist und bleibt Leitungswasser oder stilles Wasser. Damit rutscht die Tablette am besten und Wasser wechselwirkt nicht mit dem Wirkstoff. Trinken Sie ausreichend nach, damit die Tablette, die nicht immer zum leichteren Schlucken überzogen ist, nicht im Hals kleben bleibt.
Dass Sie Ihre Antibiotika nicht unbedingt mit Alkohol herunterspülen sollten, sollte selbstverständlich sein. Aber auch Fruchtsäfte können durch ihre Säurekomponenten die Wirkung beeinflussen.
Bei Einnahme anderer Medikamente: Weisen Sie Ihre Ärzte darauf hin!
Verzichten sollten Sie außerdem auf Milch, Tee oder Kaffee. Experten zufolge können sich dann nämlich schwerlösliche sogenannte Komplexe im Magen bilden, die die Aufnahme des Antibiotikums verhindern oder verzögern. Das passiert übrigens auch, wenn Sie etwa Magensäureblocker oder Mineralstoffpräparate wie Calcium, Magnesium oder Zink einnehmen. Daher ist eine ärztliche Absprache vor der Einnahme umso wichtiger: Weisen Sie Ihre Ärzte auf jedes Medikament hin, das Sie einnehmen, auch wenn es sich nur um ein Nahrungsergänzungsmittel handelt.
In Kombination mit so manch anderen Medikamenten können bei Antibiotika Nebenwirkungen auftauchen.
Wenn Sie die Pille nehmen, sollten Sie beachten, dass die Einnahme von Antibiotika die Wirkung des Kontrazeptivums einschränken kann. Sie sollten beim Geschlechtsverkehr in der Zeit der Antibiotika-Einnahme daher immer zusätzlich mit Kondom verhüten.
Immer so lange nehmen wie ärztlich verschrieben
Ganz wichtig außerdem: Nehmen Sie Ihr Antibiotikum immer so lange, wie es Ihnen zuvor ärztlich mitgeteilt wurde. Auch wenn es Ihnen bereits nach kurzer Zeit besser gehen sollte, muss das Mittel so lange eingenommen werden, bis sichergestellt ist, dass alle die Krankheit verursachenden Bakterien vernichtet sind. Sonst können auch hier Resistenzen entstehen. Und auch erhöhen sollten Sie die Dosis niemals auf eigene Faust.
Beachten Sie außerdem: Das Ihnen verschriebene Antibiotikum ist exakt auf Ihre aktuellen Beschwerden und Ihre Bedürfnisse zugeschnitten. Bei anderen Beschwerden können andere Medikamente und auch andere Antibiotika besser wirken. So hilft beispielsweise nicht jedes Antibiotikum gleich gut bei Blasenentzündung. Sie sollten also etwaige Reste (die ja eigentlich auch gar nicht vorhanden sein sollten, wenn Sie das Mittel nach Anweisung nehmen) niemals aufbewahren, sondern über Ihre Apotheke oder aber über den Hausmüll entsorgen lassen. Bitte niemals in der Toilette oder im Waschbecken herunterspülen! Medikamente können sich im Grundwasser anreichern und lassen sich auch in Kläranlagen nur schwer entfernen.
Auch sollten Sie niemals ein Antibiotikum an andere weitergeben!
Wichtig: Wenn Allergien und Intoleranzen wie Ausschlag oder Schlimmeres auftreten sollten, setzen Sie das Antibiotikum nicht eigenmächtig ab, sondern kontaktieren Sie sofort Ihre Ärztin oder Ihren Arzt! Diese können Ihnen dann ein Ersatzmedikament verschreiben und wissen auch im Notfall, was zu tun ist.
Antibiotika und Sport: Verträgt sich das?
Zu Beginn einer Antibiotika-Therapie wird Ihnen vermutlich sowieso nicht unbedingt zu sportlichen Aktivitäten zumute sein. Doch während der Einnahme geht es meist schnell besser. Dennoch sollten Sie auf Sport während der Therapiezeit besser verzichten. Denn Antibiotika greifen eben auch gute Bakterien etwa der Darmflora an. Das schwächt das Immunsystem zusätzlich. Die Gefahr besteht umso mehr, dass Sie sich entweder zusätzlich einen Infekt einfangen oder einen bestehenden verschleppen, wenn Sie sich nicht richtig auskurieren.
Und auch danach gilt: Erstmal wieder langsam anfangen, denn die Antibiotika belasten den Körper zusätzlich. Er braucht daher seine Zeit, um sich vollständig zu erholen.
Außerdem ist es zum Beispiel in den wenigsten Fällen ratsam, Antibiotika bei Bronchitis zu schlucken. Hier helfen die Mittel nur, wenn die Bronchitis bakteriell bedingt ist. Gegen Viren helfen Antibiotika nämlich nicht.
Hellhörig werden sollten Sie übrigens, wenn Ihre Ärzte Ihnen Fluorchinolone verschreiben. Vor diesen Antibiotika wird nämlich seit geraumer Zeit gewarnt.