Sie wärmen sich in unseren Wohnungen

Nosferatu-Spinnen jetzt heimisch bei uns! Wie gefährlich sind sie?

Nosferatu-Spinne (Zoropsis spinimana) in einer natürlichen Umgebung. Diese Spinne ist durch ihren kräftigen Körperbau und ihre langen Beine gekennzeichnet, mit einer charakteristischen braunen Färbung und einem gemusterten Abdomen.
© Getty Images/membio
Die Nosferatu-Spinne ist im Anmarsch: Seinen Namen hat das achtbeinige Tier der seltsamen Zeichnung auf der Rückenpartie zu verdanken: Sie soll an den Vampir aus dem gleichnamigen Stummfilm erinnern..

Die Nosferatu-Spinne breitet sich rasant aus: In den vergangenen Jahren wurde sie in Deutschland immer häufiger gesichtet – jetzt ist sie im Süden des Landes offiziell für heimisch erklärt worden. Im Herbst krabbelt sie wie alle Tiere ihrer Art gerne in unsere Wohnungen, um vor dem kalten Herbstwetter zu flüchten. Für Spinnen-Phobiker*innen ein Albtraum, denn bei dem Gliederfüßer handelt es sich um eine haarige und vor allem giftige Art. Aber ist die Nosferatu-Spinne tatsächlich gefährlich?

Sie ist haarig, hat acht Beine, wird bis zu acht Zentimeter groß – und ihr Biss kann die Haut durchdringen: Die Nosferatu-Spinne bzw. Kräuseljagdspinne oder auch Zoropsis spinimana, wie der fachlich korrekte Name lautet, wird hierzulande immer häufiger gesichtet. Ursprünglich war der Vielbeiner nur im Mittelmeerraum und Nordafrika zu Hause –jetzt gehört er zu den größten Spinnen in Deutschland.

Nosferatu-Spinne breitet sich aus: Das solltet ihr wissen

"Sie ist nahezu überall": So heißt es in einer Pressemeldung des Naturschutzbundes Deutschland vom April 2024. Dabei ist der Krabbler erst 2005 zum ersten Mal in Deutschland entdeckt worden. Auf dem Meldeportal NABU-naturgucker.de waren dann im Herbst 2022 auf einen Aufruf hin innerhalb weniger Wochen mehr als 25.000 neue Funde gemeldet worden. Fachleute gehen davon aus, dass sich die Spinnen seitdem noch weiter verbreitet haben. Die Ergebnisse sind nun als Studie im Fachmagazin Frontiers in Arachnid Science veröffentlicht worden.

Einige Erkenntnisse daraus:

  • Die Spinnen kommen das ganze Jahr über in Deutschland vor.
  • Den Winter verbringen sie gern in Gebäuden, etwa in Wohnhäusern und Garagen.
  • Sie ernähren sich mitunter von anderen Spinnen, die auch größer sein können als sie selbst.
  • Außerdem fressen sie Fliegen und Falter – das Beutespektrum ist vermutlich aber noch viel größer.
  • Feinde der Nosferatu-Spinne hingegen sind bislang nicht geklärt.

Nosferatu-Spinnen in Baden-Württemberg heimisch

Im Sommer 2024 wurde vermeldet: Die ursprünglich invasive Art aus dem Mittelmeerraum hat sich im Südwesten Deutschlands etabliert. In Baden-Württemberg ist die Nosferatu-Spinne mittlerweile heimisch, sagt Hubert Höfer, Wissenschaftler am Naturkundemuseum Karlsruhe. Dafür spreche unter anderem die eigene Fortpflanzung sowie der Erfolg im Ökosystem.

Sind im Herbst ebenfalls ungebetene Hausgäste:

Wie gefährlich ist die Nosferatu-Spinne?

Noch taucht die Nosferatu-Spinne überwiegend im Süden und Westen Deutschlands auf. Nachgewiesen wurde sie allerdings schon in nahezu allen Bundesländern. Vor allem in Gärten, Schuppen, Wohnungen oder auf Balkonen sind Exemplare gesichtet worden – das liegt vermutlich zumindest auch daran, dass die Krabbler es gerne warm haben.

Zwar ist die Nosferatu-Spinne giftig und gehört zu den wenigen Spinnenarten, die mit ihren Giftklauen die menschliche Haut durchdringen können, doch gefährlich ist ihr Biss für den Menschen nicht. Zu einem Biss der nachtaktiven Nosferatu-Spinne kommt es auch nur, wenn sie sich bedroht fühlt und keine Möglichkeit mehr zur Flucht hat, so die Expert*innen.

Was, wenn die Nosferatu-Spinne zubeißt?

Der Biss der Nosferatu-Spinne kann einen leichten Schmerz verursachen, ähnlich wie nach einem Wespenstich. Danach kann es einige Tage lang zu Hautrötungen und Schwellungen rund um die Bissstelle kommen. Aus diesem Grund sollte die Spinne auch nicht mit der bloßen Hand eingefangen werden. Besser sind ein Glas und Papier zum Abdichten, um das Tier aus dem Haus bzw. der Wohnung zu bringen.

Direkter Kontakt mit der Nosferatu-Spinne sollte also vermieden werden, aber gefährlich ist sie für Menschen nicht. Sie überträgt auch keine Krankheiten. Und: Sie setzt sich ja nur zur Wehr in Form von Zubeißen, wenn man sie reizt. Lässt man sie in Ruhe, hat man in der Regel auch nichts zu befürchten.

Du hast eine Nosferatu-Spinne entdeckt? Das solltest du tun

Als die Nosferatu-Spinne vor 19 Jahren erstmals im Südwesten Deutschlands gesichtet wurde, wurde der Gliederfüßer vermutlich über Gütertransporte aus Südeuropa oder von Reisenden nach eingeschleppt. "Entlang des Rheins und dessen Nebenflüssen hat die Art sich durch die hier herrschenden und für sie günstigen Klimabedingungen etablieren können", heißt es aus dem Naturkundemuseum Karlsruhe. Danach wurde sie auch in Bremen und Leipzig entdeckt. Im Unterschied zu Süddeutschland sei eine Vermehrung der Tiere im Norden Deutschlands außerhalb von Häusern so gut wie unmöglich, hieß es noch vor Jahren.

Anders als andere Spinnen spinnt die Nosferatu-Spinne keine Netze, sondern jagt mit sogenannten Kräuselfangfäden. Ihre Beute verfolgt sie und überwältigt sie mit einem Sprung. So kann sie etwa auch Artgenossen wie Hausspinnen töten und fressen.

Übrigens: Wer eine Nosferatu-Spinne aufspürt, sollte sie unbedingt fotografieren und das Foto bei nabu.de hochladen. Warum? Gaby Schulemann-Maier von NABU|naturgucker und Co-Autorin der oben genannten Studie erklärt es: "Um die Ausbreitung auch weiterhin zu beobachten, freuen wir uns, wenn Sichtungen auf unserer Meldeplattform dokumentiert werden – am besten mit Foto."

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Quellen:
nabu.de, swr.de, nabu-naturgucker.de
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