Nur Fellpflege? Nein: Darum putzen sich Katzen so oft

Katze putzt ihre Vorderpfote.
© GettyImages/Katrin Scharl
Über das Putzen können Katzen ihre Körpertemperatur regulieren.

Katzen sind reinliche Tiere – das sagt der Volksmund. Doch was die Wenigsten wissen: Das ständige Putzen hat neben der Körperhygiene auch noch andere wichtige Funktionen für die Stubentiger.

Mit ihrer rauen Zunge, die Schmutz und Dreck aus dem flauschigen Pelz aufnimmt, sind Katzen von Geburt an gut gewappnet für die Fellpflege. Doch durch das Putzen reinigen die Vierbeiner nicht nur ihr Fell: Es steckt noch viel mehr dahinter. Lies mal, was alles.

Warum putzen Katzen sich ständig?

Wenn du dein Katze eine Weile beobachtest, wird schnell klar: Die Vierbeiner sind ständig mit ihrer Fellpflege beschäftigt. Sie säubern ihren Pelz nach dem Fressen, vor dem Schlafengehen und auch nach einer ausgiebigen Kuschelzeit. Rechnet man das zusammen, so verbringen Katzen ca. drei Stunden pro Tag mit dem Putzen. Ganz schön lange... Da muss doch noch mehr dahinter stecken als nur die Säuberung des Fells, oder? Tut es auch! Vor allem für die Kommunikation mit anderen Katzen ist das Ablecken von Bedeutung.

  • Putzen als Beauty-Trick für schönes Fell

Natürlich – und das dürfte allen klar sein, dient das Putzen in erster Linie der Körperhygiene. Durch das ständige Ablecken reinigt und pflegt die Katze ihr Fell. Dabei fungiert ihre raue Zunge quasi als Kamm, der lose Haare und Schmutz aus dem Fell entfernt. Besonders kleine Insekten oder Pflanzenreste, die beim Streifzug durch den Garten im Pelz hängen geblieben sind, können so herausgezogen werden. Außerdem ist das Putzen ein wahres Schönheitsgeheimnis, denn es sorgt für glänzendes Fell. Durch die erhöhte Talgproduktion wird Fett abgesondert, welches sich wie eine dünne Schicht auf das Fell der Katze legt. Somit ist es gut isoliert und wasserabweisend für den nächsten Regen.

  • Kommunikation über Duftstoffe

Die Talgdrüsen sind auch dafür zuständig, den individuellen Geruch der Mieze freizusetzen. Dieser spielt für Katzen in der Kommunikation mit ihren Rivalen eine entscheidende Rolle. Durch das Ablecken entsteht ihr eigener Duft, mit dem sie dann ihr Revier markieren.

  • Speichel reguliert die Körpertemperatur

Kaum zu glauben, doch mit dem Ablecken des Fells regulieren die Vierbeiner ihre Körpertemperatur. An besonders heißen Tagen nässen die Katzen ihr Fell mit Speichel. Dieser verdunstet dann in der Hitze und verschafft ihnen eine kühle Erfrischung. Und das machen sie immer wieder: Katzen können nämlich nur sehr wenig schwitzen, da sie wenig Schweißdrüsen haben. Damit ihnen nicht zu warm wird, halten sie ihre Körpertemperatur durch das ständige Putzen auf einem angenehmen Level.

Auch bei Kälte kann die Katze sich durch das Putzen kuschelig warm halten. Ihr Fell besteht aus Deckhaaren und der sogenannten Unterwolle. Ist der Mieze kalt, kann sie diese Unterwolle durch Lecken aufrichten, so dass der Körper der Katze die umliegende Luft aufwärmen kann.

Darum putzen sich Katzen auch nach dem Fressen

Nach dem Essen nehmen wir uns eine Serviette, um klebrige Essensreste oder Gerüche wegzuwischen. Ähnlich machen es auch die Katzen. Erst lecken sie sich ausführlich die Schnauze, dann fangen sie an, sich gründlich zu putzen – auch die Körperstellen, die mit der Zunge nur schwer zu erreichen sind. Doch auch dazu haben die Samtpfoten einen cleveren Trick: Sie lecken ausgiebig ihre Vorderpfoten ab und streichen dann über ihren Kopf. Dabei streifen sie kräftig über Ohren, Nase und Mund. So entfernen sie Reste vom Futter und lästige Gerüche.

Was bedeutet es, wenn sich Katzen gegenseitig ablecken?

Was für uns herzerwärmend aussieht, ist für die Katzen eine wichtige soziale Interaktion. Durch das gegenseitige Putzen stärken sie ihre Bindung zueinander. Und: Der flauschige Helfer erreicht Stellen, an die die Mieze allein nur sehr schwer kommt. Kitten erlernen dieses Verhalten schon in frühen Kindertagen von ihrer Mutter. Deshalb lecken sie meistens Katzen ab, mit denen sie verwandt oder aufgewachsen sind. Doch auch bei fremden Katzen, die sich gut leiden können, kann eine solche Bindung entstehen: ein Zeichen dafür, dass sie sich miteinander wohl und geborgen fühlen.

Warum putzen sich Katzen nach dem Streicheln?

Einige Katzenhalter*innen werden es kennen: Nach einer ausgiebigen Streicheleinheit fängt die Katze an, sich intensiv zu putzen. Will sie sich etwa von unseren "dreckigen" Händen rein waschen? Expert*innen sind sich uneinig. Einerseits könnte das Verhalten damit erklärt werden, dass der Stubentiger sich von unserem Geruch befreien und seinen eigenen auffrischen möchte. Denn der Duft unserer Hände überträgt sich auf die Katze. Andererseits putzen sich die Vierbeiner auch, um vertraute Gerüche zu speichern. Vermutlich kommt es darauf an, von wem sie angefasst werden. Den Geruch von Fremden möchten sie womöglich schnell loswerden, während sie sich den Geruch ihrer Bezugspersonen durch das Ablecken einprägen.

Der Katzenkuss: Wenn deine Katze dich ableckt

Gibt dene Mieze dir wirklich ein Küsschen, wenn sie liebevoll deine Hand ableckt? Oder wittert sie einfach leckere Gerüchte, die sie probieren muss? Tatsächlich trifft beides zu. Mit ihrer Zunge zeigen Katzen ihre Zuneigung. Leckt die Fellnase dich nach einer Kuschelstunde ab, solltest du dich geehrt fühlen, denn sie genießt die Zweisamkeit mit dir. Zudem möchte sie anderen Katzen signalisieren, dass du zu ihr gehörst. Auch an diesen 10 Anzeichen erkennst du, dass deine Katze dich liebt!

Wenn du fremde Hunde oder Katzen gestreichelt hast, kann es passieren, dass deine Mieze dir zu Hause die Hände abschlabbert, um den unbekannten Geruch mit ihrem eigenen zu überdecken. Generell entdecken die Katzen mit ihren feinen Nasen unzählige Gerüche an uns. Viele von uns schwitzen über ihre Hände. Gerade diesen Schweißgeruch und den leicht salzigen Geschmack finden Katzen total spannend. Dazu gehen sie sogar noch einen Schritt weiter und stecken ihren Kopf in unsere Schuhe...

Wie viel Körperpflege ist normal?

Häufiges Putzen ist also total normal und wichtig für unsere Fellnasen. Trotzdem solltest du das Verhalten deines Tieres beobachten, denn hinter zwanghaftem Lecken können sich gesundheitliche Probleme verbergen. Putzt sich dein Vierbeiner mehr als vier Stunden täglich und du entdeckst kahle Stellen im Fell, können schmerzhafte Hautentzündungen entstehen. Auch wenn sie sich immer wieder bestimmte Körperstellen leckt, solltest du einen Tierarzt oder eine Tierärztin aufsuchen.

Fazit: Häufiges und gründliches Putzen ist also ein ganz normales Verhalten. Es dient der Fellpflege, der Temperaturregulierung sowie der Kommunikation mit anderen Artgenossen. Wie bei uns Menschen putzen sich manche Katzen öfter als andere. Behalte deine Mieze jedoch im Auge, um bei einem auffälligen Verhalten schnell reagieren zu können.

Quellen:
tag24.de, zooplus.de & fellige-freunde.de
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